Im Landshuter Landgericht in Deutschland hat es am Dienstag einen Amoklauf gegeben, bei dem zwei Menschen getötet wurden.
Motiv der Schießerei in Landshut war ein Erbstreit, wie die Ermittler mitteilten. Bei der getöteten Frau im Landshuter Landgericht handelt es sich um eine 48 Jahre alte Schwägerin des Schützen. Er schoss mit einem Revolver der Marke Smith&Wesson. Damit richtete sich der 60-Jährige selbst.
Tödliche Kopfverletzungen
Die Frau habe zunächst von einem
Notarzt wiederbelebt werden können, berichteten die Behörden. Wenig später
aber starb sie an ihren schweren Kopfverletzungen. Dies war auch der Grund
für die zunächst widersprüchlichen Angaben über die Zahl der Toten. Auch der
Täter starb durch einen Kopfschuss.
Vor Sitzungssaal
Das Verbrechen ereignete sich nach Angaben des
Sprechers gegen 10.15 Uhr: Die Verhandlung, bei der es um eine sogenannte
Auskunftsklage in einem Erbschaftsstreit ging, war gerade unterbrochen
worden, und die Prozessbeteiligten gingen vor den Sitzungssaal. Dort
eskalierte der Streit, der 60-Jährige aus Dingolfing zückte eine Waffe,
erschoss die Frau, verletzte eine weitere Schwägerin und deren Anwalt und
richtete dann die Waffe gegen sich selbst.
Auskunftsklage
Bei dem Erbstreit ging es den Angaben zufolge um
eine Größenordnung von 100.000 Euro. Dabei handelte es sich um eine
sogenannte Auskunftsklage. Hintergrund einer solchen Klage ist meist, dass
ein Erbe befürchtet, dass ein anderer Erbe etwas über den Nachlass
verheimlicht.
Streit kurz vor Einigung
Das verhandelte Verfahren war vor der
Pause im Wesentlichen schon erledigt gewesen sei und dass es bereits Signale
für eine gütliche Einigung gegeben habe. Ein spezielles Motiv habe man
jedenfalls aus dem Verlauf der gegen 9.15 Uhr begonnenen Verhandlung nicht
ablesen können. Die Stimmung sei nach Einschätzung des Richters nicht anders
als sonst üblich gewesen. In den vergangenen Jahren habe es in der Familie
mehrere zivilrechtliche Auseinandersetzungen um das Erbe gegeben.
Aufschluss könnte nach Angaben der Ermittler noch ein Brief des Täters geben, den sie von dessen Schwiegersohn erhalten hätten und derzeit prüften. Ob es sich dabei um einen Abschiedsbrief handelt, war zunächst unklar. Der verheiratete Täter hatte als Sportschütze seit 1974 eine Waffenbesitzkarte für drei Waffen, darunter auch die Tatwaffe, eine Smith&Wesson des Kalibers .357 Magnum.
Absperrung
Das Justizgebäude, in dem Amts- und Landgericht
untergebracht sind, wurde großräumig abgesperrt. Die Polizei war mit einem
Großaufgebot angerückt. "Diese Amoklage hat sich aus heiterem
Himmel ergeben", sagte Mayer. Gerichtssprecherin Waitzinger sagte,
bisher gebe es keine Erklärung, warum die Situation so eskaliert sei. Auf
die Frage, wie der Täter eine Waffe in das Gerichtsgebäude bringen konnte,
sagte sie, bei Zivilverfahren gebe es keine Kontrollen.