Blutbad in Italien
Amoklauf bei Angelobung
28.04.2013
6 Schüsse: Frau und 2 Polizisten verletzt - Ermittler: „Der Täter ist geistig verwirrt“.
Auch noch nach der feierlichen Angelobung der neuen italienischen Regierung (siehe Kasten) waren die Blutspuren der Wahnsinns-Tat auf dem Gehsteig sichtbar. Es passierte in Sekundenschnelle: Luigi Preiti (49, Stoppelglatze, tiefe Furchen im Gesicht) stand plötzlich vor dem Regierungssitz. Der Mann aus Kalabrien holte aus seiner Tasche eine Pistole und feuerte sechs Mal ab.
Ermittler: „Die Tat war nicht politisch motiviert“
Drei Menschen fielen zu Boden: Zwei Carabinieri, die das Regierungsgebäude bewachten, und eine schwangere Frau wurden schwer verletzt. Der eine Polizist wurde in den Hals getroffen (siehe Foto) und erlitt auch eine Wirbelsäulen-Verletzung. Sein Zustand ist immer noch kritisch, aber er schwebt nicht mehr in Lebensgefahr.
„Es war die Tat eines Einzeltäters“, sagten Ermittler danach. Und: „Der Schütze ist geistig verwirrt.“ Der Bruder des Täters sieht einen anderen Hintergrund: „Er ist arbeitslos und nach der Trennung von seiner Frau zu den Eltern zurückgekehrt.“
Direkt nach der Tat wollte Luigi Preiti sich selbst erschießen. Die Polizei war aber schneller und nahm den Amokschützen fest.
VIDEO TOP-GEKLICKT: Rom. Schüsse vor Regierungssitz
Endlich hat Italien eine neue Regierung
Der politische Stillstand ist nun hoffentlich vorbei. Nach zwei Monaten Total-Chaos hat Italien seit gestern endlich wieder eine funktionierende Regierung.
Sonntagvormittag vereidigte Staatspräsident Giorgio Napolitano (87) die neue Regierung unter Ministerpräsident Enrico Letta (46).
Sieben Frauen. 21 Minister (Politiker und Fachleute) lenken nun das finanziell angeschlagene Land, darunter sieben Frauen – ein Rekord in Italien. Die Koalition besteht aus Lettas linker Demokratischer Partei (PD), der rechten Volk-der-Freiheit-Partei um Ex-Premier Silvio Berlusconi und der Zentrumspartei von Mario Monti.
Wenig Chancen. Schon jetzt sehen Experten wenig Chancen einer langen Lebensdauer der Konstellation: Monti und Berlusconi können sich nämlich nicht ausstehen.
Sofort nach der Angelobung gab es den ersten Ministerrat: Der neue Innenminister Angelino Alfano musste über die Schießerei berichten.