20 Kinder verletzt
Amoklauf in Kindergarten: Acht Tote
12.05.2010
Solche Amokläufe treten in China in letzter Zeit immer häufiger auf.
Bei einem erneuten Amoklauf in einem Kindergarten in China sind am Mittwoch sieben Kinder und eine Erzieherin erstochen worden. Nach Angaben lokaler Behörden und der Nachrichtenagentur Xinhua stürmte der Täter in der Früh mit einem traditionellen Messer bewaffnet den Kindergarten in Hanzhong in der Provinz Shaanxi und verletzte durch seine Tat elf weitere Kinder und einen Erwachsenen. Anschließend nahm er sich das Leben.
Täter nahm sich das Leben
Laut Xinhua befanden sich zwei der
verletzten Kinder in einem ernsten Zustand. Nach seiner Tat kehrte der
48-Jährige demnach in sein Haus zurück und nahm sich das Leben. Über die
Motive des Amoklaufs gab es zunächst keine Angaben. Es war bereits der
fünfte derartige Angriff auf chinesische Kinder in nicht einmal zwei Monaten.
Seit dem 23. März wurden vier Amokläufe mit Messern oder Hämmern gezählt. Dabei wurden acht Menschen getötet und Dutzende verletzt. Obwohl die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen drastisch verschärften, konnten sie die neuerliche Attacke nicht verhindern. In der Metropole Chongqing, wo mehr als 30 Millionen Menschen leben, ist die Polizei jetzt sogar befugt, auf Angreifer zu schießen, die sich Kindern und Schülern nähern.
Kinder bevorzugtes Ziel
Mehreren Studien zufolge stieg in China
in den vergangenen Jahren sowohl die Zahl gewalttätiger Ausbrüche als auch
psychischer Störungen drastisch an. Häufig sind Kinder ein von Amokläufern
bevorzugtes Ziel, um eine breite Aufmerksamkeit zu erlangen. Viele Experten
sehen einen Zusammenhang der gestiegenen Kriminalität mit dem rasanten
Aufstieg der Volksrepublik von einem planwirtschaftlich organisierten Land
zu einer wirtschaftlichen Weltmacht und dem damit verbundenen Stress für die
Menschen.
Schärfere Sicherheitsvorkehrungen seien zwar nötig, lösten das Grundproblem in der von Grund auf gewandelten Gesellschaft jedoch nicht, sagte Ma Ai, Kriminalpsychologe von der chinesischen Universität für Politikwissenschaft und Recht. "Wir haben uns auf die wirtschaftliche Entwicklung konzentriert, jedoch die Entwicklung und Verbesserung der Psyche vernachlässigt", sagte er. Die jüngsten Vorfälle seien daher eine Warnung. Einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie zufolge leiden rund 173 Millionen Chinesen an psychischen Störungen, mehr als 90 Prozent lassen sich aber nicht behandeln.