Der 47-Jährige benötigte bis zum Gipfel sechs Stunden.
Ein 47-jähriger Schotte hat nach eigenen Angaben als erster an allen vier Gliedmaßen amputierter Mensch den Gipfel des Matterhorns bestiegen. Er könne zwar nicht beweisen, dass er der Erste sei, sagte Jamie Andrew am Dienstag. "Aber ich bin es ganz sicher." Andrew, dem nach einem Unfall beide Unterschenkel und beide Unterarme amputiert werden mussten, war am Donnerstag zu dem Gipfel aufgestiegen.
Sechs Stunden bis zum Gipfel
Gemeinsam mit seinen zwei Begleitern benötigte er sechs Stunden, um zum Gipfel des 4.478 Meter hohen Schweizer Wahrzeichens zu gelangen, und sechseinhalb Stunden für den Abstieg. Das ist fünf Stunden länger als die Durchschnittszeit für diese Tour.
"Das ist fantastisch", sagte Andrew. "Es geht nicht darum, Rekorde zu brechen. Es geht darum zu beweisen, dass man Großartiges erreichen kann, wenn man das Beste aus dem macht, was man hat, wenn man an sich glaubt und wenn man einen Schritt nach dem anderen geht."
Schwerer Schicksalsschlag
Andrew hatte vor 17 Jahren einen schweren Schicksalsschlag erlitten. Nach einem Kletterunfall in den französischen Alpen mussten ihm alle Gliedmaßen amputiert werden, zudem starb sein Kletterpartner Jamie Fisher bei dem Unglück. Doch bereits kurz darauf kündigte Andrew an, wieder klettern zu wollen. Er habe aber erst einmal nicht davon geträumt, auf das Matterhorn zu steigen, sagte Andrew am Dienstag. "Mein erstes Ziel war es, in den schottischen Hügeln zu wandern."
Der verheiratete Vater dreier Kinder bestieg dann 2004 den knapp 5.900 Meter hohen Kilimanjaro in Afrika und trainierte auf mehreren Alpengipfeln. In den vergangenen fünf Jahren bereitete er sich gezielt auf das Matterhorn vor. 2014 kam er beinahe am Gipfel an, musste aber 250 Meter vor dem Ziel aufgeben.
"Erleichterung"
Er spüre nun eine "Erleichterung", es geschafft zu haben. "Das Matterhorn ist definitiv das Schwierigste, was ich getan habe." Seine nächste Herausforderung habe er sich noch nicht gesucht, sagte Andrew. Er wolle zunächst eine Pause einlegen. "Aber es wird ganz sicher eine neue Herausforderung geben."