Verwirrung
Angebliches Mixa-Opfer dementiert Vorwürfe
10.05.2010
Der Betroffene ließ erklären, dass er nichts mit der Sache zu tun habe.
Verwirrung um die Missbrauchsvorwürfe gegen den zurückgetretenen deutschen Bischof Walter Mixa: Ein im Internet enttarntes angebliches Opfer des inzwischen vom Papst abberufenen Augsburger Oberhirten hat die Behauptung des Missbrauchs als falsch zurückgewiesen. Die Zeitung "Donaukurier" hatte am Wochenende berichtet, die Hinweise im Internet auf einen heute 26-jährigen Mann seien aus dessen Umfeld verbreitet und über einen katholisch-konservativen Internetdienst publik gemacht worden. Der Betroffene ließ laut Angaben der Zeitung aber über einen Anwalt erklären, er habe mit der Sache nicht das Geringste zu tun.
Mixa wies Vorwurf zurück
Der leitende Oberstaatsanwalt in
Ingolstadt bestritt jedoch am Montag auf Anfrage, dass der Name des
angeblichen Opfers Teil der Untersuchungsakten zum Fall Mixa sei. Nähere
Angaben zu anderen Namen oder den laufenden Vorermittlungen gegen den
Bischof wollte er nicht machen. Der von Mixa eingeschaltete Augsburger
Rechtsanwalt Gerhard Decker hat den zurückgetretenen Würdenträger in einem
Sanatorium in Basel besucht und nach eigenen Angaben mit ihn die weitere
Vorgehensweise abgesprochen. Erneut soll Mixa den Vorwurf des sexuellen
Missbrauchs zurückgewiesen und erklärt haben, er wisse nicht, was ihm
angelastet werde.
Rücktritt angenommen
Papst Benedikt XVI. hatte am Samstag
das Rücktrittsangebot Mixas vom 21. April angenommen. Hintergrund waren
wochenlange Kritik und Gewaltvorwürfe früherer Heimkinder. Am Freitag war
bekanntgeworden, dass die Staatsanwaltschaft Ingolstadt Vorermittlungen
gegen den 69-Jährigen, der auch deutscher Militärbischof war, wegen des
Verdachts auf sexuellen Missbrauch eingeleitet hat. Der Papst soll von den
neuen Vorwürfen gewusst haben, bevor er seine Entscheidung traf. Es soll
sich um einen Missbrauchsfall aus Mixas Zeit als Eichstätter Bischof
zwischen 1996 bis 2005 handeln.
Bistum hat nicht angezeigt
Der neu gewählte
Diözesanadministrator, Weihbischof Josef Grünwald (73), verneinte am Montag,
dass das Bistum Mixa bei der Staatsanwaltschaft angezeigt habe. Man habe
aber nach den Leitlinien der Bischofskonferenz gehandelt und Verdachtsfälle
der Generalstaatsanwaltschaft München zur Prüfung übergeben. Als neuen
Bischof wünschte sich Grünwald einen "Bischof der eint, volksnah ist und
eine Persönlichkeit darstellt."