Fall Lucile

Angeklagter: "In mir war Aggression"

22.11.2017

Der Angeklagte räumt die Tat am ersten Verhandlungstag ein.

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© APA/dpa/Patrick Seeger
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Im Prozess um den Mord an einer 27-jährigen Joggerin in Endingen in Deutschland hat der Angeklagte ein Geständnis abgelegt. Der 40-jährige Catalin C. räumte am Mittwoch vor dem Landgericht Freiburg ein, Carolin D. aus Endigen am Kaiserstuhl im vergangenen November getötet zu haben. Der Mann soll auch für den Tod einer französischen Studentin in Tirol verantwortlich sein.

Beim Prozess in Deutschland räumte der Angeklagte am ersten Verhandlungstag laut einer schriftlichen Erklärung ein, dass es ihm leidtue. Er habe "mit einer Schnapsflasche zugeschlagen", erklärte der Anwalt im Namen seines Mandanten. Er wisse, es sei "unverzeihbar, was ich getan habe". Der Angeklagte war nach eigenen Angaben "depressiv" und habe getrunken. Er verneinte sexuelle Motive. Er sei "fassungslos" über die Tat und habe keine Erklärung dafür.

Mit Eisenstange

Der rumänische Lastwagenfahrer soll laut Anklage die 27-Jährige in einem kleinen Waldgebiet bei Endingen am Kaiserstuhl überfallen haben. Mit einer Eisenstange soll er nach einer Vergewaltigung auf ihren Kopf eingeschlagen haben, bis sie starb.

Die Polizei entdeckte die Leiche der Frau erst bei einer großen Suchaktion Tage nach der Tat. Zeitweise 40 Ermittler einer Sonderkommission waren insgesamt mehr als 4.000 Spuren gefolgt. Erst nach monatelanger öffentlicher Fahndung konnte die Polizei C. Anfang Juni nahe Freiburg festnehmen.

Der 40-Jährige könnte den Ermittlungen zufolge nicht nur für die Tat in Endingen verantwortlich sein. Laut Polizei steht er im Verdacht, auch eine französische Austausch-Studentin in Kufstein in Tirol vor vier Jahren auf ähnliche Weise vergewaltigt und erschlagen zu haben. Seine DNA fand sich an beiden Tatorten.

Mordanklage

Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass nach Ende des Prozesses in Deutschland Mordanklage gegen den Beschuldigten erhoben wird. Man warte noch die Übermittlung der Prozessprotokolle aus Freiburg ab, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Mayr der APA. Nach Prozessende werde der Tatverdächtige auch nach Österreich ausgeliefert. Mayr bezeichnete das Geständnis des Beschuldigten in Deutschland für den Tiroler Fall als "besonders interessant".

Die Leiche der Französin Lucile K., die aus der Gegend von Lyon stammte und im Rahmen eines Auslandssemesters in Kufstein studiert hatte, war am 12. Jänner 2014 von Polizisten am Ufer des Inns entdeckt worden. Freunde und Studienkollegen hatten die junge Frau als vermisst gemeldet. Todesursache waren laut Obduktion heftige Schläge auf den Kopf. Taucher fanden schließlich die Tatwaffe im Inn.

Angeklagter kann sich die Tat nicht erklären

"Ich weiß, dass das, was ich getan habe, nicht zu verzeihen ist. In mir war Aggression, aber kein sexuelles Verlangen", sagte der in Freiburg angeklagte 40 Jahre alte Familienvater und Berufskraftfahrer. "Ich bin fassungslos über das, was geschehen ist."

Der Angeklagte sagte, er habe aus einer ihm unerklärlichen Aggression heraus gehandelt und die Joggerin mit einer Flasche geschlagen.

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