Die Sprecherin von Ouattara kündigte hingegen seine baldige Festnahme an.
In dem westafrikanischen Staat Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) ist der gewählte Präsident Alassane Ouattara Kreisen zufolge mit dem Versuch gescheitert, seinen in einem Bunker verschanzten Rivalen Laurent Gbagbo gefangen zu nehmen.
Angreifer konnten Widerstand nicht brechen
Ein westlicher Militär-Informant berichtete am Mittwoch, die Anhänger Gbagbos hätten den Angriff abgewehrt. Am Nachmittag seien die Kämpfe abgeflaut, und die Soldaten des international anerkannten Wahlsiegers hätten sich neu formiert. Eine Sprecherin Outtaras bestritt die Darstellung des Informanten, der in Nähe von Gbagbos schwer bewachter Residenz wohnt. Sie vermochte aber nichts über den Stand der seit drei Tagen in der Wirtschafts-Metropole Abidjan tobenden Kämpfe zu sagen.
Die Angreifer hätten den Widerstand der mit schweren Waffen ausgerüsteten Verteidiger nicht brechen können, berichtete der westliche Informant. "Der Angriff ist gescheitert." Ein anderer Anrainer der Residenz berichtete von heftigen Kämpfen: "Die Explosionen sind so heftig, dass mein Haus wackelt." Er könne Schüsse aus Schnellfeuergewehren und die Geräusche schwerer Waffen hören. "Überall wird geschossen."
Ouattara-Sprecherin berichtet von baldiger Festnahme
Der Nachbar sagte weiter, er sehe französische Panzer auf der Straße, wisse aber nicht, ob sie in die Kämpfe eingriffen. Der französische Botschafter hat in der Nähe seine Residenz. Die frühere Kolonialmacht bestritt eine Einmischung in die Kämpfe.
Die Sprecherin Ouattaros hatte berichtet, dessen Kämpfer hätten Gbagbos Residenz gestürmt, um ihn festzunehmen. "Sie haben ihn noch nicht, aber sie sind dabei", sagte Affousy Bamba der Nachrichtenagentur Reuters. Ihr Kollege Patrick Achi sagte, die Soldaten hätten Anweisung, Gbagbo nicht zu töten. Ouattara wolle Gbagbo lebend in die Hände bekommen, um ihn vor Gericht stellen zu können.
Französischer Geheimdienst soll Ouattara geholfen haben
Der französische Geheimdienst hat die Militäroffensive des Wahlsiegers der Cote d'Ivoire nach Medieninformationen massiv unterstützt. "Wir haben den Soldaten Ouattaras Ratschläge zur Taktik gegeben, aber auch Munition und Sturmgewehre vom Typ Famas geliefert", sagte ein hochrangiges Mitglied des Geheimdienstes dem Enthüllungsblatt "Le Canard enchaine" (Mittwoch). Der Durchmarsch bis nach Abidjan sei gut organisiert gewesen, wurde ein weiterer französischer Militär zitiert.
Verhandlungen, Gbabgo zur Aufgabe zu bewegen, waren gescheitert. Er hatte sich geweigert, schriftlich auf seinen Machtanspruch zu verzichten. Das von Frankreich und den Vereinten Nationen vorgelegte Dokument habe keine rechtliche Grundlage gehabt, sagte Gbagbos Sprecher.
Gbagbo bestreitet Exil-Wunsch
Der Verlierer der Präsidentenwahl vom November 2010 bestritt zudem, den Gang ins Exil angeboten zu haben. "Wo soll ich hin?", fragte Gbagbo in einem Interview des französischen Fernsehsender LCI. Zudem sei er kein Selbstmörder. "Ich habe nicht die Absicht zu sterben." Ouattara und er gehörten an den Verhandlungstisch.
Die EU gibt Gbagbo die Schuld für das jüngste Blutvergießen in dem Land. Trotz seiner international bestätigten Wahlniederlage weigere sich der ivorische Ex-Präsident, die Macht abzugeben, sagte im Namen des amtierenden ungarischen EU-Ratsvorsitzes Außen-Staatssekretär Zsolt Nemeth am Mittwochabend vor dem Europaparlament in Straßburg. Gbagbo habe alle Initiativen für einen friedlichen Machtwechsel abgelehnt. "Die EU macht ihn persönlich verantwortlich für das Blutvergießen". Gbagbo müsse vor Gericht gestellt werden.
Gbagbos Rivale Alassane Ouattara habe zwar die Wahl gewonnen, sagte Nemeth weiter. "Nun muss er aber noch den Frieden gewinnen". Die Verwaltung und die Wirtschaft des westafrikanischen Landes müssten wieder funktionsfähig werden. Die EU sei bereit, beim Wiederaufbau und der nationalen Aussöhnung zu helfen. "Dazu wird derzeit ein Hilfspaket vorbereitet."