Die Explosion ereignet sich in einem beliebten Kaffeehaus. 17 Menschen starben.
Terror in Marokkos Touristenhochburg Marrakesch: Bei einem Bombenanschlag auf das bei Urlaubern beliebte Kaffeehaus "Argana" sind am Donnerstag nach Angaben der Rettungskräfte mindestens 17 Menschen getötet und 20 verletzt worden. Zuvor war von mindestens 15 Toten die Rede gewesen. Unter den Todesopfern seien auch elf ausländische Besucher. Das Innenministerium des nordafrikanischen Königreichs bestätigte zunächst nur 14 Tote "unterschiedlicher Nationalitäten". Nach Angaben des Außenministeriums in Wien gibt es keine Hinweise, dass Österreicher betroffen sind.
Anschlag
Es habe sich um einen "terroristischen Akt" gehandelt, sagte Marokkos Kommunikationsminister Khalid Naciri der Nachrichtenagentur AFP. Das Land sei "wieder mit den gleichen Bedrohungen konfrontiert wie im Mai 2003". Vor acht Jahren waren bei Anschlägen in der Küstenstadt Casablanca 45 Menschen getötet worden, darunter zwölf Selbstmordattentäter.
Auch ein Vertreter des Innenministeriums sagte AFP, "nach den ersten Hinweisen" sei es ein Anschlag gewesen. Ein Vertreter der Präfektur von Marrakesch sagte, in einem der Opfer seien Nägel gefunden worden. Möglicherweise habe ein Selbstmordattentäter einen entsprechenden Sprengsatz gezündet.
Ärzte berichteten, es seien sechs Franzosen getötet und weitere sieben verletzt worden. Insgesamt hätten 20 weitere Menschen Verletzungen erlitten, darunter jeweils zwei Menschen aus den Niederlanden, der Schweiz, Russland und Tunesien. Unter den Todesopfern seien fünf Frauen. Frankreich erklärte zunächst nur, es seien auch Franzosen zu Schaden gekommen.
Explosion in Touristen-Cafe
Die Explosion ereignete sich im Cafe Argana am mittelalterlichen Marktplatz Jemaa el Fna. Das Cafe ist bei Touristen beliebt, weil sie aus der ersten Etage das Treiben auf dem Platz mit seinen Schlangenbeschwörern und Gauklern überblicken können. "Die gesamte erste Etage des Cafes Argana wurde durch diese Explosion beschädigt", sagte ein Augenzeuge in einem Telefonat mit AFP.
Die Ehefrau eines Kellners, der getötet wurde, sagte, die Explosion habe sich auf der Terrasse ereignet. Ein anderer Augenzeuge will beobachtet haben, wie ein Mensch das Café betrat, eine Bombe ablegte und wieder ging. Zunächst hatte es geheißen, die Explosion habe in der Küche stattgefunden, wo Gasflaschen standen.
Ermittlungen seien eingeleitet worden, um die genauen Ursachen festzustellen, sagte ein Vertreter des Innenministeriums. Unter den Opfern seien "mehrere Touristen", sagte ein Vertreter der Präfektur. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy teilte in Paris mit, er verurteile "den hinterhältigen, grausamen und feigen Anschlag aufs Schärfste".