PKK-Untergruppe bekennt sich zu dem Anschlag. Sie will ihre Angriffe verstärken.
Eine kurdische Untergrundgruppe hat sich am Dienstag zu dem Terroranschlag auf einen türkischen Militärbus in Istanbul mit vier Toten bekannt. Die Tat sei Vergeltung für Angriffe der türkischen Armee und für einen "ungerechten Krieg gegen die Kurden", erklärten die "Freiheitsfalken Kurdistans" (TAK) auf einer Internetseite. Die Organisation kündigte an, ihre Angriffe noch zu verstärken. TAK gilt als Zweigorganisation der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Sie hat auch Anschläge in türkischen Touristengebieten angedroht. Zudem hat sie sich zu einem am 8. Juni verübten Anschlag auf einen Polizeibus in Istanbul bekannt, bei dem 15 Beamte verletzt worden waren.
Bei einem Bombenanschlag in der türkischen Metropole Istanbul sind am Dienstag fünf Menschen getötet, unter ihnen ein 17 Jahre altes Mädchen. In dem Bus befanden sich Soldaten und deren Familien. Wie mehrere türkische Fernsehsender berichteten, explodierte im Vorort Halkali im europäischen Teil der Stadt am Morgen ein Sprengsatz. Die Sender NTV und CNN-Türk zeigten Bilder des zerstörten Busses. Mehrere Krankenwagen waren vor Ort; die Polizei riegelte den Anschlagsort ab.
Öcalan als Leitfigur
Die TAK betrachtet den inhaftierten
Gründer der PKK, Abdullah Öcalan, als Leitfigur und wird laut Einschätzung
türkischer Sicherheitskräfte von der PKK-Führung gesteuert. Öcalan, der seit
1999 in Haft ist, war vom türkischen Geheimdienst aus Kenia entführt und von
einem Staatssicherheitsgericht zum Tod verurteilt worden. Sein Todesurteil
wurde nach Abschaffung der Todesstrafe in lebenslange Haft umgewandelt.
PKK droht
Die PKK selbst hatte kürzlich eine Verstärkung des
bewaffneten Kampfes gegen die Türkei angekündigt und eine einseitig erklärte
Waffenruhe für hinfällig erklärt. Die türkische Regierung sei wegen ihrer "Angriffe
gegen das kurdische Volk" verantwortlich für diesen Schritt. Allein in
den vergangenen zwölf Monaten seien 1500 PKK-Mitglieder festgenommen worden.
Die PKK hatte im April 2009 angekündigt, ihre bewaffneten Aktivitäten
vorübergehend einzustellen.
Europarat verurteilt Anschlag
Der Europarat hat den
Bombenanschlag auf einen Bus der türkischen Armee scharf verurteilt. Ein
solches Blutvergießen könne nur "Trauer und Zorn"
hervorrufen, betonten der amtierende Vorsitzende des Ministerkomitees, der
mazedonische Außenminister Antonio Milososki, und der Präsident der
Parlamentarischen Versammlung, der Türke Mevlüt Cavusoglu, in einer
gemeinsamen Erklärung. Die jüngste Zunahme der Terrorgewalt in der Türkei
gebe Anlass zu großer Sorge.