Gegen US-Regierung
Anschlagspläne: 9 Christen angeklagt
30.03.2010
Die Hutaree-Milizionäre wollten Polizisten töten und Bomben zünden.
Neun Mitglieder einer radikalen Christenmiliz in den USA sind wegen Anschlagsplänen gegen die Polizei angeklagt worden. Die Beschuldigten, darunter der Chef der Hutaree-Miliz, hätten geplant, einen Polizisten zu ermorden und dann auf dessen Beerdigung einen Bombenanschlag zu verüben, teilten die Behörden am Montag in Detroit mit. US-Justizminister Eric Holder sprach von einem "heimtückischen Plan".
Mord und Bombenanschlag
Die neun Hutaree-Milizionäre hätten
geplant, im April einen Polizisten zu töten und anschließend bei seiner
Beisetzung einen Anschlag mit selbst gebauten Bomben zu verüben, hieß es in
der im US-Staat Michigan veröffentlichten Klageschrift. Die Beschuldigten
hatten demnach seit mindestens 2008 gemeinsam trainiert. Nach den Anschlägen
wollten sich die Hutaree-Kämpfer den Akten zufolge versammeln, um einen
"Krieg gegen die Regierung zu führen". Sie glaubten demnach, dass ihre
Gewalttaten eine größere Erhebung gegen die US-Regierung auslösen würden.
Der Anklage waren am Wochenende Razzien bei Mitgliedern der Hutaree-Miliz in Michigan sowie in den Staaten Ohio und Indiana vorausgegangen. Dies sei notwendig gewesen, weil die Gruppe gedroht habe, jeden zu töten, der ihren Anschlagsplänen in die Quere komme, erklärte die Staatsanwaltschaft. Der Chef der Gruppe, der 45-jährige David Brian Stone, sowie dessen Frau Tina, seine Söhne Joshua Matthew und David Brian Junior sowie fünf Männer im Alter zwischen 27 und 46 Jahren wurden festgenommen. Ihnen wird versuchte Anwendung einer Massenvernichtungswaffe, Unterweisung im Umgang mit Sprengstoff und Besitz einer Feuerwaffe während eines Gewaltverbrechens vorgeworfen. Am Mittwoch sollte eine Anhörung stattfinden. Den neun Angeklagten droht lebenslange Haft.
Botschaften von Freunden
Zuletzt gefasst wurde laut
Staatsanwaltschaft Stones 21-jähriger Sohn Joshua. Die Zeitung "Detroit Free
Press" berichtete, die Polizei habe ihn umstellt und ihm Botschaften seiner
Angehörigen und Freunde vorgespielt, die ihn zur friedlichen Aufgabe
aufriefen.
Auf der Hutaree-Website stand zu lesen, dass sich die radikalen Christen "auf die Endzeitschlachten vorbereiten, um das Zeugnis Jesu Christi lebendig zu halten". In einem Video auf der Seite war zu sehen, wie schwer bewaffnete Männer in Armeekleidung eine US-Flagge verbrennen und sie durch die Hutaree-Fahne ersetzen. Das Logo der Miliz zeigt ein Kreuz mit zwei gekreuzten roten Pfeilen und die Initialen CCR. Sie stehen für "Colonial Christian Republic" ("Christlich-Koloniale Republik").
Zahl der Extremisten verdreifacht
US-Justizminister Holder
erklärte in Washington, mit der Aufdeckung des Komplotts der Hutaree-Miliz
sei den Behörden ein "ernsthafter Schlag" gegen eine "gefährliche
Organisation" gelungen. Der für Detroit zuständige Chef der Bundespolizei
FBI, Andrew Arena, erklärte, die Hutaree-Miliz sei "ein Beispiel für
radikale und extremistische Randgruppen, die überall in unserer Gesellschaft
zu finden sind". Die Zahl extremistischer Gruppen und bewaffneter Milizen in
den USA hat sich laut einem jüngst veröffentlichten Bericht des Southern
Poverty Law Center vergangenes Jahr im Vergleich zum Vorjahr auf 512
verdreifacht.
Am Montag gestand ein 21-jähriger US-Neonazi, im Herbst 2008 gemeinsam mit einem Komplizen einen Mordanschlag auf den damaligen US-Präsidentschaftskandidaten Barack Obama geplant zu haben. Nach Angaben der US-Behörden bestand jedoch keine reale Bedrohung für den heutigen US-Präsidenten.