Sorge um das Baby?
Anwalt: Eis-Baronin in schlechtem Zustand
13.06.2011
Estibaliz C. sitzt noch mindestens eine Woche in Triest in U-Haft. Ihr Anwalt macht sich Sorgen um ihre Gesundheit.
Der Wiener Rechtsanwalt Arthur Machac macht sich Sorgen um die Gesundheit seiner Mandantin, der am Freitag in Udine verhafteten Eissalonbesitzerin Goidsargi Estibaliz C. Die 32-Jährige, die im Triester Gefängnis in Untersuchungshaft sitzt, habe einen schweren Schock erlitten und sei emotional stark mitgenommen.
Sorge um das Baby?
Die Eis-Baronin ist im zweiten Monat schwanger. Sein italienischer Kollege, ein Rechtsanwalt aus Udine, arbeite daran, ein Treffen mit Estibaliz C. im Gefängnis zu arrangieren. Er versuche auch, von den Gefängnisbehörden eine Besuchsgenehmigung für die Angehörigen zu erhalten, die aus Barcelona anreisen wollen.
Auslieferung
Die mutmaßliche Doppelmörderin sitzt im Frauengefängnis von Triest in Untersuchungshaft und wartet auf ihre Auslieferung nach Österreich – laut ihrem Anwalt wird die dafür entscheidende Verhandlung am kommenden Montag stattfinden. "Diese Anhörung ist ein reiner Formalakt. Wir schauen, dass sie so schnell wie möglich nach Österreich kommt, weil hier die Haftbedingungen besser sind“, sagt der Strafverteidiger. Für Estibaliz C. gilt bis zum Urteil die Unschuldsvermutung.
Justizanstalt Josefstadt gerüstet
Nach einer Auslieferung nach Österreich wäre die Justizanstalt Josefstadt für die Unterbringung von Estibaliz C. zuständig. "Dort gibt es eine gynäkologische Fachkraft, die eine Schwangerschaft begleiten kann", sagte Peter Prechtl, stv. Leiter der Vollzugsdirektion. Auch falls Estibaliz C. ihr Baby während eines allfälligen Prozesses stillen wollte, wäre das kein Problem, meinte Prechtl: "Das haben wir alles schon gehabt. Auch hier werden individuell Lösungen gefunden."
Leichen im Keller
Die Leichen der beiden Männer, deren Überreste am 6. Juni von Bauarbeitern im Keller unter dem Lokal der Verdächtigen, der "Schleckeria", entdeckt worden waren, sind vollständig erhalten, bestätigte Polizeisprecher Roman Hahslinger. Sie waren auf drei Tiefkühltruhen und mehrere Mörtelwannen aufgeteilt.
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Polizei Udine: „Geständnis ist vor Gesetz nicht gültig“
Die italienischen Behörden begründen die U-Haft der „Eis-Baronin“ mit "konkreter Fluchtgefahr“. Für Dienstag ist das erste offizielle Verhör mit ihren Anwälten und den österreichischen Polizisten geplant.
Udine muss auf Wien warten – erst dann die Einvernahme
In einem ersten "Verhör“ am Freitag hat die 32-Jährige gegenüber der italienischen Polizei die Morde an ihrem Ex-Mann Holger H. und ihrem Ex-Freund Manfred H. „gestanden“ – vor dem Gesetz ist dieses Geständnis allerdings ungültig. „Es gibt kein schriftliches Protokoll von diesem Geständnis. Das Gespräch mit der Beschuldigten war eine informelle Befragung, die rechtlich nicht gültig ist“, sagt Commissario Massimiliano Ortolan von der Polizei Udine zu ÖSTERREICH.
Ortolan sagt auch: "Wir warten auf die Österreicher. Erst wenn die österreichischen Beamten nach Triest kommen, ist eine gültige Einvernahme der Beschuldigten im Beisein von Staatsanwaltschaft und Anwalt sinnvoll.“
Doch das ist bisher noch nicht geschehen: Erst am Dienstag, nach Ende der Pfingstfeiertage, werden zuständige Beamte des Landeskriminalamts Wien nach Italien reisen.
Die österreichischen Ermittler verfolgen jetzt ein neues Motiv: Estibaliz C. könnte beide Männer wegen hoher Geldsummen umgebracht haben. Bei Ex-Mann Holger H. soll es um die Frage gegangen sein, wer den Eissalon nach der Scheidung betreibt. Und Ex-Freund Manfred H. habe in ihr Eisgeschäft Schleckeria in Wien-Meidling 100.000 Euro investiert. Nach einem Streit um Geld könnte sich Estibaliz C. mit tödlichen Schüssen an ihm gerächt haben – so die These der Wiener Ermittler.
Pikant: Die italienische Polizei, die als einzige Behörde bisher mit der Hauptverdächtigen gesprochen hat, weiß von dieser Version nichts. Ortolan: "Uns hat sie nur erzählt, dass die Männer sie physisch und psychisch gequält hätten. Geld war kein Thema.“
Estibaliz C. zur Polizei: „Hatte keine Komplizen“
Der Polizei erzählte sie auch, dass sie sich um ihren Lebensgefährten Roland R., einen Eisvertreter, Sorgen mache. Die beiden hatten sich Anfang 2011 kennengelernt und bekommen zusammen ein Kind – die „Eis-Baronin“ ist im zweiten Monat schwanger. Sie sagt: „Ich bin mit der Beziehung zu meinem aktuellen Lebensgefährten sehr zufrieden.“
Ob Roland R. zur "Unterstützung“ seiner bisherigen Lebensgefährtin nach Triest fährt, ist unklar. Von ÖSTERREICH befragt, ist seine einzige Antwort: "Kein Kommentar“.