Esoteriker glauben an Rettung "Auserwählter" - doch Behörden verhängten Sperre.
Schlechte Nachrichten für Weltuntergangsjünger: Wenn am Freitag wie angeblich von den Maya vorhergesagt die Apokalypse hereinbricht, dann werden sie auf dem Berg von Bugarach
in den südfranzösischen Pyrenäen keine Zuflucht finden. Denn die Behörden haben ihre Ankündigung wahr gemacht und mit der Sperrung des "magischen Berges" begonnen. Auch die Zufahrt in die Ortschaft wird kontrolliert und gegebenenfalls dichtgemacht, um einen vom Bürgermeister befürchteten Ansturm von Esoterikern und Neugierigen in das 200-Seelen-Dorf zu verhindern.
"Kommen Sie nicht nach Bugarach!" "Ich richte einen Appell an die ganze Welt: Kommen Sie nicht nach Bugarach", rief Bürgermeister Jean-Pierre Delord am Dienstag aus. Der Platz in dem Dörfchen sei begrenzt. Wenn zu viele Menschen kämen, dann "werden sie vor den Toren des Dorfes bleiben und sich auf den Füßen herumtrampeln".
Auf einen Appell an die Vernunft alleine haben sich die Behörden aber nicht verlassen. Denn einschlägige Internetseiten versprechen, dass manche Orte wie der Berg von Bugarach vom Weltuntergang verschont bleiben. Das hat einen wahren Hype um das Dörfchen ausgelöst, auch wenn Wissenschaftler nicht müde werden zu wiederholen, dass der 21. Dezember als Datum für den Weltuntergang völliger Unsinn und der Verweis auf den Maya-Kalender eine Fehlinterpretation sei.
Aufstieg auf den Berg verboten Beamte begannen am Mittwochmittag in Bugarach vorsorglich mit dem Errichten der Absperrungen, 150 Polizisten und Feuerwehrleute sollen in den Tagen rund um den 21. Dezember in Bugarach im Einsatz sein. Der Aufstieg auf den 1.231 Meter hohen Pic de Bugarach ist bis zum Sonntag verboten, außerdem sind Camping, Wanderungen, Jagd oder Partys in dem Gebiet untersagt. Sogar zu einem Überflugverbot sah sich die zuständige Präfektur des Département Aude gezwungen: "Wir wollen verhindern, dass Leute versuchen, auf dem Gipfel mit Ultraleichtflugzeugen zu landen", sagte Präfekt Eric Freysselinard.
Der Präfekt will auch verhindern, dass die angebliche Apokalypse von skrupellosen Geschäftemachern ausgenutzt wird. Er verweist auf Internetseiten, auf denen Gästezimmer für 1.500 Euro oder Stellplätze für ein Zelt zu 450 Euro pro Nacht angeboten werden - Preise, die für den kleinen Ort in einem abgelegenen Tal völlig überzogen sind. Wer will, kann auch für 15 Euro pro Flasche "Quellwasser vom Berg Bugarach" erwerben, das "Grippe und Hämorrhoiden" heilen soll.
Bürgermeister Delord hatte bereits vor einigen Monaten Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet, als im Internet Steine zum Verkauf angeboten wurden, die angeblich vom Pic de Bugarach stammten. Ein Sprecher der Gendarmerie von Carcassonne versichert: "Wir beobachten die Lage genau." Noch sei aber kein Run auf stark überteuerte Ferienwohnungen festzustellen.
Warten auf die Aliens... Eingenistet haben sich in dem Dorf aber schon zahlreiche Journalisten. Mit Notizblock, Fotoapparat oder Kameras tummeln sie sich in den engen Gassen, um im Vorfeld des angeblich bevorstehenden Weltuntergangs zu berichten. Im Rathaus der kleinen Gemeinde klingelt pausenlos das Telefon, wie der Bürgermeister berichtet. Er bekomme Interview-Anfragen aus aller Welt.
Auch wenn der Rummel um Bugarach für einige Bewohner lukrativ ist - wie der Bürgermeister sind viele von ihnen zunehmend genervt. "Sie haben so langsam die Nase voll", sagt Delord, was der Bewohner eines Nachbardorfes bestätigt. In dem beschaulichen Ort wollen viele die angebliche Apokalypse so schnell wie möglich hinter sich bringen - damit endlich die gewohnte Winterruhe einkehrt.
Weltuntergang unwahrscheinlich Bugarach steht auch jenseits der Apokalypse ein großes Ereignis bevor. Im weiteren Umkreis sind freie Hotels und Pensionen Mangelware. Die Schätzungen der zu erwartenden Endzeitjünger - nebst Neugierigen, Geschäftemachern oder Medien - schwanken zwischen 20.000 und 100.000 Menschen. Für die Infrastruktur der ländlichen Region dürfte bereits das einer Endzeit gleichkommen.
Ein Tag danach ist sehr wahrscheinlich. Im "National Geographic" ist sich der deutsche Maya-Forscher Nikolai Grube von der Universität Bonn jedenfalls sicher: "Die Maya wussten genau, dass es den 22. Dezember 2012 geben wird."