Die Lage in Japan bleibt ernst. Radioaktivität entweicht aus dem zerstörten Reaktor.
Die Lage in Fukushima bleibt für die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) trotz einiger Verbesserungen sehr ernst. "Die Gesamtsituation gibt uns weiter Anlass zu erheblicher Sorge", sagte der IAEO-Experte Graham Andrew.
Stromausfall
Im stark zerstörten Reaktor 3 ist es nach IAEO-Informationen nicht möglich, die Instrumente mit Strom zu versorgen. Arbeiter versuchen mit Taschenlampen gegen den Super-Gau zu kämpfen. Am Reaktor 3 stieg am Mittwoch schwarzer Rauch auf, und Arbeiter mussten die Anlage verlassen. Dazu habe man noch keine aktuellen Informationen japanischer Behörden, sagte die IAEO-Expertin Elena Buglova.
Druck steigt
Im Reaktor 1 steigt nach Informationen der UN-Behörde der Druck, im Reaktor 3 war er bis zum Auftreten des Rauches stabil. Eine positive Entwicklung sei, dass nun alle Reaktoren des AKW außer Reaktor 3 Stromversorgung hätten.
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Während die Radioaktivitätswerte an der Anlage laut mehreren Stunden alten Daten der IAEO sanken, stiegen die Werte von radioaktivem Jod und Cäsium in der weiteren Umgebung an. Der Trend gehe in zehn Präfekturen generell nach oben, sagte Andrew. Auch im zur Kühlung der Anlage genutzten Meerwasser wurden hohe Jod- und Cäsiumwerte gemessen.
Verstrahlung, Erdbeben, Lieferstopp
Die Verstrahlung der Umwelt veranlasste die Regierung, den Lieferstopp für Gemüse aus der Präfektur Fukushima auszuweiten. Babys sollen in Tokio kein Leitungswasser mehr trinken, weil erhöhte Werte von radioaktiven Jod festgestellt wurden. Mehrere heftige Erdstöße erschütterten die unmittelbare Umgebung des AKW.
12-Meter-Schutzwall um Kernkraftwerke
Nach der Atomkatastrophe in Fukushima will der Betreiber eines Kernkraftwerks an der Küste im Süden Tokios einen zwölf Meter hohen Tsunami-Schutzwall bauen. Zudem werde der Bau eines sechsten Reaktors in der Anlage nach dem verheerenden Erdbebeben um ein Jahr verschoben, teilte Japans drittgrößter Energiekonzern Chubu Electric Power am Mittwoch weiter mit. Für diese Zeit kündigte der Versorger eine Überprüfung seiner Sicherheitspläne an.
Opferzahl steigt
Die offizielle Zahl der Toten nach der Naturkatastrophe stieg am Mittwoch auf 9.523. Mehr als 15.000 Menschen werden noch vermisst. Etwa 260.000 Menschen müssen nach Angaben von Kyodo noch in Notunterkünften hausen. Am Mittwoch (Ortszeit) erschütterten mehr als 25 Nachbeben mit Stärken zwischen 4,4 und 6,1 die Region.