Bestialischer Entführungsfall

Ariel Castro der Entführung und Vergewaltigung angeklagt

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Keine Vorwürfe gegen Brüder erhoben: Ariel Castro laut Staatsanwalt allein verantwortlich.

Der Hauptverdächtige im Entführungsdrama von Cleveland, Ariel Castro, ist der Entführung und Vergewaltigung beschuldigt worden. Dem 52-Jährigen werde vorgeworfen, Amanda Berry, Gina DeJesus und Michelle Knight während ihrer jahrelangen Gefangenschaft sexuell missbraucht zu haben, sagte Staatsanwalt Victor Perez am Mittwoch (Ortszeit) in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio. Castro soll im Laufe des Donnerstags zur Anklageverlesung vor Gericht erscheinen.

Dem früheren Busfahrer wird die Vergewaltigung seiner Gefangenen zur Last gelegt sowie die Entführung der drei Frauen und der Tochter von Berry, der sechsjährigen Jocelyn, die während der Gefangenschaft geboren wurde. Gemeinsam mit Castro waren nach der Befreiung der Frauen am Montag auch seine Brüder Onil und Pedro festgenommen worden. Sie sollten ebenfalls vor Gericht erscheinen, allerdings nicht im Zusammenhang mit den Entführungen und Vergewaltigungen. Ariel Castro sei von den drei Brüdern allein verantwortlich, sagte der stellvertretende Polizeichef Ed Tomba.

Weiteres Haus durchsucht
Er bestätigte, dass Ermittler der US-Bundespolizei FBI in Schutzanzügen ein weiteres Haus in der Straße durchsucht hätten, in der die Frauen festgehalten worden waren. Weitere Angaben machte Tomba nicht. Auch zu Berichten, wonach die Frauen mehrmals schwanger gewesen seien, äußerte er sich nicht.

Die 27-jährige Berry und ihre Tochter sowie die 23-jährige DeJesus und die 32-jährige Knight waren am Montag aus Areil Castros in Cleveland Haus befreit worden, nachdem Berry einen Nachbarn alarmiert hatte. Die drei Frauen waren in den Jahren 2002 bis 2004 verschwunden.

Nach Tombas Angaben verließen die Frauen nach der Befreiungsaktion zum ersten Mal seit zehn Jahren das Grundstück. Zuvor hätten sie lediglich zweimal zur Garage gehen dürfen, allerdings "getarnt". Die Frauen hätten während ihrer Gefangenschaft nicht im selben Raum gelebt, einander aber gekannt. Castro, der von seinem Umfeld als unauffällig bis verschlossen beschrieben wurde, hatte die Frauen nach Angaben der Polizei auch mit Ketten und Seilen gefangen gehalten.

Von Ex-Frau angezeigt
Im Jahr 2005 hatte seine Ex-Frau Castro wegen häuslicher Gewalt angezeigt und ihn beschuldigt, mehrfach die gemeinsamen Töchter entführt zu haben. Castro wurde deswegen aber nie angeklagt.

Während Michelle Knight zunächst weiter im Krankenhaus behandelt wurde, kehrten die anderen Entführungsopfer zu ihren Familien zurück. Amanda Berry fuhr mit ihrer Tochter vor dem Haus ihrer Schwester Beth Serrano vor. Serrano dankte der Öffentlichkeit und den Medien für ihre Unterstützung "in den vergangenen Jahren", bat aber zugleich um den Schutz der Privatsphäre, "damit meine Schwester und meine Nichte und ich Zeit zur Erholung haben". Serranos Haus war mit Blumen, Ballons und Willkommensplakaten geschmückt.

Auch Gina DeJesus kehrte am Mittwoch in ihr Familienhaus zurück, das mit Ballons geschmückt war. "Das ist mein schönstes Muttertagsgeschenk", sagte ihre Mutter Nancy Ruiz. DeJesus verbarg bei der Ankunft ihr Gesicht und winkte den Wartenden kurz zu.

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