Der ORF-Moderator wirft dem Armeesprecher Zynismus vor und spricht von einer Kollektivstrafe.
Die israelische Armee ist in der Nacht auf Mittwoch in das größte Krankenhaus in Gaza-Stadt vorgerückt. Armeeeinheiten haben präzise und zielgerichtete Operation in einem bestimmten Teil des Shifa-Spitals durchgeführt und dabei auch mehrere Hamas-Kämpfer getötet.
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Am Abend war dazu der israelische Armeesprecher Arye Sharuz Shalicar in der Zeit im Bild 2 zugeschaltet. Der Major, der in Berlin aufgewachsen war und deshalb perfekt Deutsch spricht, lieferte sich dabei einen Schlagabtausch mit Armin Wolf.
Der Armeesprecher verteidigte zunächst das Vorgehen. „Es ist eine bedauerliche Situation, dass die Hamas den Kampf in derartige Objekte verlegt und Krankenhäuser, Schulen, Moscheen für Terror missbraucht.“
"Das ist doch zynisch"
Aufgrund der hohen Opferzahlen in Gaza will Armin Wolf dann wissen, ob die „israelische Reaktion noch verhältnismäßig“ sei. „Sie werden doch nicht behaupten, dass die Hamas in 50.000 Gebäuden im Gazastreifen Terrorstützpunkte hat?“ Arye Sharuz Shalicar kontert: „Doch genau das werde ich behaupten, dass in tausenden Gebäuden, und zwar in zivilen Gebäuden, wo Menschen wohnen, genau dort sind die Hamas.“
Der ORF-Moderator hakt nach: „Wie sehr ist die Vertreibung von 1,5 Millionen Menschen aus ihren Wohngebieten keine Kollektivstrafe?“ Der israelische Major entgegnet: „Diese Vertreibung ist keine Vertreibung, sondern wir haben die Menschen aus ihren Gebieten heraus gebeten, damit sie aus der Schusslinie kommen“. Armin Wolf unterbricht hier seinen Interviewpartner: „Herr Major, das ist doch zynisch, die sind doch nicht freiwillig weggegangen…Also natürlich haben Sie die Menschen die facto aus ihren Wohngebieten vertrieben.“
Arye Sharuz Shalicar attackiert zum Schluss des Interviews den ORF Moderator: „Leiden haben Sie keine einzige Frage über den Raketenbeschluss auf Israel gefragt. Keine einzige Frage, wie sich die Israelis in diesen Tagen fühlen. Acht Millionen Israelis, die hier unter ständigen Raketenbeschuss leben. Ich würde mir auch eine Frage darüber wünschen.“ Darauf entgegnet Wolf: „Aber Herr Major, Sie sind israelischer Militärsprecher und ich befrage Sie zu den Aktivitäten des israelischen Militärs. Sie erwähnen ja ohnehin, was Sie erwähnen wollen.“