Johnson & Johnson soll Babypuder mit Asbest weiter verkauft haben. Nun muss der Pharmariese einer Krebspatientin 260 Millionen Dollar zahlen.
260 Millionen Dollar muss der Pharmariese in den USA einer Krebs-Patientin zahlen, urteilte ein Geschworenengericht in Portland. Die 49-jährige Klägerin ist an einem Mesotheliom, ein seltener tödlicher Tumor des Weichteilgewebes, der mit Asbest in Verbindung gebracht wird. Er soll durch das Einatmen von Babypuder und der Nutzung von Deos des Unternehmens entstanden sein.
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Die Klägerin und ihre Familie haben jahrelang die Produkte des Unternehmens Johnson & Johnson verwendet, ohne zu ahnen, dass es zu einer lebensbedrohlichen Krankheit führen könnte, erklärte der Anwalt der Klägerin. Dabei hatte das Unternehmen durchaus Kenntnis von dem Asbest, befand die Jury. Es soll das Babypuder getestet und das Asbest gefunden haben. Trotzdem habe es das Produkt nicht vom Markt genommen.
Die Geschworenen sprachen der Klägerin und ihrem Mann einen Schadensersatz von 60 Millionen Dollar (etwa 55 Millionen Euro) zu. Zusätzlich muss Johnson & Johnson weitere 200 Millionen Dollar (rund 184 Millionen Euro) Strafe an das Paar zahlen.
61.000 weitere Klagen wegen mutmaßlich asbestverseuchtem Babypuder
Johnson & Johnson will Berufung gegen das Urteil einlegen. Wie der weltweite Vizepräsident für Rechtsstreitigkeiten des Unternehmens, Erik Haas, erklärte, sei das Urteil "unvereinbar mit den jahrzehntelangen unabhängigen wissenschaftlichen Bewertungen". Diese würden bestätigen, dass Talkum sicher sei und kein Asbest enthalte. Und folglich auch keinen Krebs verursachen könne. Der Krebs der Klägerin soll von Asbest aus einer Fabrik in der Nähe des Wohnorts der Familie stammen.
Der Fall in Portland ist nicht die einzige Klage gegen den Pharmariesen wegen Asbest in einem Babypuder: Mehr als 61.000 Klagen, die meisten eingereicht von Frauen mit Eierstockkrebs, steht Johnson & Johnson gegenüber.