Die AUA musste einen Flug von Innsbruck nach Frankfurt absagen. In den Turbinen hatte sich Staub angesammelt. Jetzt wird geprüft, ob es sich um Vulkanasche handelt.
Das war der Liveticker zur aktuellen Entwicklung im europäischen Luftraum am Donnerstag. Über der Nordsee brach ein Pilot einen Flug nach Griechenland ab - wegen Vulkanasche in der Kabine. Jetzt ist auch die AUA betroffen. Wegen Staub in den Turbinen wurde ein Flug von Innsbruck nach Frankfurt abgesagt.
Der Liveticker mit allen Infos zum Nachlesen.
20:05 Uhr: Schweden will seinen Fluggesellschaften nach den finanziellen Einbußen infolge der Vulkanaschewolke helfen. Die Regierung biete betroffenen Airlines einen 90-tägigen Erlass von Sozialabgaben und Flughafengebühren an, sagte ein Sprecher. Zudem sei die Regierung in "intensiven Gesprächen" mit der EU-Kommission über gemeinsame Hilfen für die Luftfahrtbranche.
18:55 Uhr: Der Tross des österreichisch-englischen Formel-1-Rennstalles Red Bull Racing hat es nach dem Grand Prix von Shanghai am Sonntag auf Umwegen nach Europa zurückgeschafft. Teamchef Christian Horner und der australische Pilot Mark Webber mussten aufgrund der Flugausfälle einige Zwischenstopps einlegen und gelangten per Flugzeug über Dubai, Rom, Nizza, Glasgow und weiter per Helikopter nach Milton Keynes.
18:00 Uhr: Die Auswirkungen der Vulkanaschenwolke über Europa werden mit einem neuen Messflug weiter untersucht. Dazu sollte das Forschungsflugzeug Falcon 20 E in Oberpfaffenhofen bei München am Donnerstagnachmittag erneut zu einem größeren Rundflug starten, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitteilte.
17:09 Uhr: Im Triebwerk eines britischen Eurofighters ist Asche entdeckt worden. Die Luftwaffe stellte deshalb vorübergehend alle ihre Trainingsflüge mit dem Militärjet ein, teilte das Verteidigungsministerium am Donnerstag in London mit. Es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, um alle Jets zu überprüfen
15:41 Uhr: Die EU-Kommission hat die nationalen Behörden aufgefordert, Sanktionen gegen Fluggesellschaften zu verhängen, die die Passagierrechte missachten
14:56 Uhr: Asche-Alarm auch bei der AUA: Im Triebwerk einer Maschine auf dem Mittwoch-Flug von Innsbruck nach Frankfurt wurden "Ablagerungen" gefunden. Der Flug wurde abgesagt. Die AUA beschwichtigt: "Blinder Alarm". Jetzt wird die Maschine untersucht.
14:45 Uhr: Der Flughafen der finnischen Hauptstadt Helsinki ist seit 15.00 Uhr Ortszeit (14.00 h MESZ) wieder geöffnet
14:11 Uhr: Ein neues Foto aus Tirol belegt: Die Vulkanasche ist in Österreich nachweisbar. Im Jamtal fanden Forscher braun gefärbten Schnee:
13:34 Uhr: Der Flugverkehr in Deutschland ist nach den tagelangen Luftraumsperren wegen der Aschewolke über Europa am Donnerstag weitgehend störungsfrei angelaufen. Auf den Anzeigetafeln der Drehkreuze Frankfurt und München fanden sich nur noch vereinzelt gestrichene Flüge.
13:27 Uhr: In Wien-Schwechat haben am Mittwoch etwa 90 Prozent der an Werktagen üblichen Flugbewegungen stattgefunden. Von rund 800 geplanten Starts und Landungen seien mehr als 700 durchgeführt worden
13:05 Uhr: Insgesamt normalisiert sich die Situation im europäischen Flugverkehr. Etwa 28.000 der 29.000 Flüge dürften heute abgefertigt werden können.
12:34 Uhr: Auch in anderen Teilen der heimischen Alpen habe die Vulkanasche sichtbare Spuren hinterlassen. So erreichten die ZAMG etwa Anrufe von Skifahrern aus Lech am Arlberg, die berichteten, dass auf der Schneedecke ein brauner Film zu erkennen sei.
12:27 Uhr: Vulkanasche des Eyjafjalla ist nun eindeutig auf dem Hohen Sonnblick in Salzburg nachgewiesen worden. Wie die ZAMG in Wien am Donnerstag berichtete, hat der isländische Vulkan bereits jetzt so viele Aerosole freigesetzt wie es dem Jahresgesamtwert an Emissionen der EU entspricht - nämlich rund eine Millionen Tonnen pro Tag
10:21 Uhr: Experten warnen erneut vor einem Ausbruch des Nachbarvulkans Katla.
10:07 Uhr: Wegen der Aschewolke aus Island ist am Donnerstag der Luftraum über Teilen Norwegens und Schwedens wieder gesperrt worden.
08:14 Uhr: Der Betrieb bei der Lufthansa normalisiert sich. Am Donnerstag werde auf den normalen Flugplan hochgefahren
Vulkan - war das erst der Anfang?
Das Chaos, das der Vulkanausbruch auf Island im internationalen Flugverkehr angerichtet hat, war vielleicht erst der Anfang. Wissenschaftler befürchten, dass die Erschütterungen am Eyjafjallajökull eine noch gewaltigere Eruption des nahe gelegenen Vulkans Katla auslösen könnten - und dann wären die Aussichten für Luftfahrtbranche und Flugreisende weltweit erst recht rabenschwarz.
Großer Bruder des Eyjafjalla
Ein Ausbruch des Katla wäre
zehn Mal stärker und würde noch dichtere Aschewolken in noch größere Höhe
ausstoßen als sein kleiner Nachbar, der den Flugverkehr in Europa schon
tagelang lahmgelegt hat und noch weiter zu behindern verspricht. Die zwei
Vulkane liegen im Süden Islands in rund 20 Kilometer Entfernung
nebeneinander und sind vermutlich durch ein Netz von Magmakanälen
miteinander verbunden.
Eispanzer misst halben Kilometer
Der Katla liegt allerdings
unter einer 500 Meter dicken Eisschicht, dem Myrdalsjökull, einem der
größten Gletscher auf Island. Das heißt, sein Eispanzer ist gut doppelt so
gewaltig wie der, durch den sich der heiße Ausstoß des Eyjafjalla
hindurchgeschmolzen hat. Bei einer Eruption hier wäre das Risiko groß, dass
der Flugverkehr über Europa erneut und sogar noch länger gestoppt wird. Bis
Dienstag zeigte der Katla noch keine Anzeichen von Aktivität. Doch die
Wissenschaftler an ihren seismologischen Messgeräten bleiben wachsam.
Aktiv im Doppelpack
Der Ausbruch eines Vulkans löse zuweilen die
Eruption eines weiteren in der Nähe aus, erklärt der Geophysiker Pall
Einarsson von der Universität Island, und Katla und Eyjafjalla seien schon
früher im Doppelpack aktiv gewesen. Tatsächlich war es bei den drei letzten
Eruptionen des Eyjafjalla so, dass auch der Katla ausbrach. Dazu kommt, dass
der Katla in der Regel ungefähr alle 80 Jahre erwacht und - seit der letzten
Eruption 1918 - nun eigentlich schon überfällig ist.
Hausgroße Eisblöcke
Ein erschreckender Gedanke für die
Einwohner der Orte in der Nähe: Sie müssten sich schleunigst in Sicherheit
bringen vor den Fluten aus Schmelzwasser, die die Hänge des Katla
herabgestürzt kämen. Schon bei der Eruption vorige Woche waren Wassermassen
und hausgroße Eisblöcke spektakulär zu Tal gerauscht.
Wenig Zeit zu entkommen
Im Küstenort Vik gehen die Einwohner
sicherheitshalber noch einmal die Evakuierungspläne durch, wie Bürgermeister
Svenn Palsson berichtet. Die Gemeinde ist von einer dünnen Schicht
Vulkanasche vom Eyjafjalla überzogen; die eigentliche Sorge der 300
Einwohner aber ist der Katla. Sie hätten nur zwei oder drei Stunden Zeit,
sich auf sicheren Boden zu retten, wenn der Vulkan ausbricht und das Eis
schnell schmilzt. "Wir haben geübt und schaffen es in 30 Minuten",
sagt Palsson. Andere Orte am Berg hätten aber höchstens 20 Minuten Zeit zur
Flucht, gibt er zu bedenken.
Dampfexplosionen mit Folgen
Der mächtige Eispanzer des Katla ist
deshalb so beunruhigend, weil gerade das Zusammentreffen von kaltem
Schmelzwasser und glühender Lava zu Dampfexplosionen führt, die Aschewolken
bis in große Höhe schleudern. Kräftiger Wind kann die Partikel dann Richtung
Europa treiben, mit bekannten Folgen.
Bisher wurden am Katla nur geringfügige Erschütterungen gemessen, die Wissenschaftler als Bewegungen im Gletschereis selbst interpretieren. Doch die Aktivität am Eyjafjallajökull macht es noch komplizierter, die die Messergebnisse zu deuten und einen möglichen Ausbruch vorherzusagen. "Es ist schwieriger, in den Katla hineinzuschauen", erklärt die Geologin Kristin Vogfjord vom Isländischen Wetteramt.
Ihr Expertenteam in Reykjavik beobachtet mit Seismographen und GPS-Einheiten rund um die Vulkane, ob die Erde bebt oder sich hebt - das kann auf Magmavorkommen hindeuten, die durch die Erdkruste nach oben drängen. In der Gegend um den Eyjafjallajökull hatte sich der Boden in den vergangenen Monaten um acht Zentimeter gehoben und war dann nach dem jüngsten Ausbruch wieder leicht abgesunken.
Dass der Katla auf Eruptionen des Eyjafjalla empfindlich reagiert, könnte Vogfjord zufolge mit veränderten Druckverhältnissen in der Erdkruste als Folge des Magmaausflusses bei einer Eruption zu tun haben. Doch genaue Antworten gibt es nicht, und noch weniger genaue Prognosen für die Zukunft. Ein Vulkanausbruch ist wie ein Erdbeben nur schwer vorherzusagen. "Katla kann heute losgehen oder in 100 Jahren - man weiß es nicht", sagt Bürgermeister Palsson. "Wir können nur darauf vorbereitet sein."