Die Auslieferungsfarce um WikiLeaks-Gründer Julian Assange (41) wird immer bizarrer: Zwar hat Ecuador (Südamerika) Assange am Donnerstag „diplomatisches Asyl“ gewährt: „Um sein leben zu schützen.“ London nimmt das aber nicht hin, will den 41-Jährigen auf jeden Fall an Schweden ausliefern. Dort wartet auf ihn ein Verfahren wegen Vergewaltigung.
Für einen Flug von London nach Ecuador wird es somit kein freies Geleit geben, sagen die Briten.
Assange hatte sich am 18. Juni in die Botschaft Ecuadors geflüchtet. Damit wollte er einer Auslieferung nach Schweden entgehen. Der Aufdecker argumentiert damit, dass ihn in Schweden kein fairer Prozess erwarte. Auch fürchte er sich davor, dass Stockholm ihn direkt an die USA weiterleiten könnte.
In Amerika gilt Assange als Staatsfeind, Washington wirft ihm wegen der Veröffentlichung Hunderttausender Geheimdokumente Hochverrat vor. Sollte Assange in den USA verurteilt werden, droht ihm sogar die Todesstrafe.
Anonymous ruft zur Botschafts-Bewachung auf
Seit der Asyl-Entscheidung für Assange herrscht Eiszeit zwischen Großbritannien und Ecuador: Die Polizei hat die Botschaft abgeriegelt. Es wurde sogar mit dem Sturm gedroht, was laut Wiener Konvention ein diplomatischer Super-GAU wäre. Trotzdem scheint es unmöglich, Assange unbemerkt zu einem Flughafen zu bringen, ohne dass die Polizei eingreift und ihn festnimmt.
Die Aktivisten der Gruppe Anonymous haben nun ihre Anhänger dazu aufgerufen, sich vor der Botschaft Ecuadors in London zu versammeln. „Wenn ihr gerade in London seid, begebt euch zur Botschaft“, forderte Anonymous via Twitter: „Jetzt ist es Zeit.“