"Europa tut so, als wäre die Migration nicht sein Problem", kritisiert der Präsident. Nach fehlender Hilfe aus Italien und der EU droht er nun alle Aufnahmezentren & Co. sperren zu lassen.
Sizilien will alle Hotspots für Migranten schließen. Nach starken Fluchtbewegungen in den vergangenen Wochen hat der Präsident Siziliens, Nello Musumeci am Samstagabend einen Erlass zur Schließung von Hotspots und Flüchtlingseinrichtungen auf der Insel angekündigt.
Musumeci verlangte eine Luftbrücke, um alle Migranten von Sizilien und Lampedusa auf das italienische Festland zu bringen. "Sizilien kann diese Migranteninvasion nicht mehr erdulden", protestierte der Mitte-Rechts-Politiker laut Medienangaben.
"Die italienischen und europäischen Regeln gelten nicht mehr. Europa tut so, als wäre die Migration nicht sein Problem. Unsere Appelle fallen ins Leere. Das Phänomen der illegalen Migration wird auf präzedenzlose Weise unterschätzt", kritisierte Musumeci.
Auf Sizilien wächst die Sorge für die öffentliche Gesundheit, nachdem Dutzende Migranten die Flüchtlingseinrichtungen verlassen haben, in denen sie sich einer zweiwöchigen Quarantäne wegen der Coronavirus-Epidemie unterziehen müssen. Die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa verzeichnet eine steigende Anzahl Bootsmigranten aus Nordafrika. Rund 1.400 Migranten halten sich derzeit auf der Insel auf.
Das einzige Aufnahmezentrum auf Lampedusa - das offiziell 95 Menschen aufnehmen kann - kämpft seit Wochen mit Überfüllung und Gesundheitsproblemen. Lampedusas Bürgermeister Totò Martello hatte am Donnerstag in einem offenen Brief an den Ministerpräsidenten Giuseppe Conte die Regierung zum Handeln aufgerufen. In Italien ist die Anzahl der Bootsmigranten vor allem aus Tunesien sprunghaft gestiegen.