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Atom-Gift auch in Österreich

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Expertin: "Über Nahrungskette gelangen Stoffe auch zu uns."

Das durch den Reaktor-Unfall in Fukushima freigesetzte radioaktive Material könnte auch Österreich bedrohen, sagt Klima-Forscherin Helga Kromp-Kolb. „Die bei dem Unfall freigesetzten radioaktiven Gase und Partikel werden wie Luftballons mit der Luft mittransportiert“, erklärt die Forscherin bildlich.

Radioaktive Partikel in zwei Wochen bei uns
Je höher die Partikel in die Atmosphäre gelangen, desto schneller werden sie transportiert, weil dort die Winde stärker sind.

In Österreich könnten diese Gifte in ein bis zwei Wochen ankommen. Kromp-Kolb gibt aber gleichzeitig Entwarnung: Die radioaktiven Partikel seien auf ihrem langen Weg nach Österreich bereits dermaßen verdünnt, dass der potenzielle Schaden sehr gering sei.

Viel wahrscheinlicher ist laut Experten eine Vergiftung von Lebensmitteln und Fisch, die direkt oder über die Nahrungskette zu uns gelangen.

Fischstäbchen könnten kontaminiert sein
Die in den Fischen erhöhte Konzentration von radioaktiven Partikeln würde sich dann im menschlichen Körper festsetzen. Mit schädlichen Auswirkungen (siehe Interview unten).

„Vor allem Thunfisch und Polardorsch könnten vergiftet sein“, warnt Niklas Schinerl, Anti-Atom-Sprecher von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. „Bei uns in Österreich wird der Polardorsch vor allem in Form von Fischstäbchen verzehrt. Das könnte problematisch werden“, warnt Schinerl.

Auch Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse oder Reis aus der Region Südostasien, die nach Österreich importiert werden, sollte man in der nächsten Zeit meiden, so der Greenpeace-Experte.

Er rät allen Konsumenten, sich künftig genauestens zu informieren, woher die Lebensmittel stammen.

Interview mit Klima-Forscherin Helga Kromp-Kolb

ÖSTERREICH: Frau Kromp-Kolb, wie sehr trifft uns Österreicher die Freisetzung von radioaktivem Material?
Kromp-Kolb: Über die Nahrungskette. Geraten Radionuklide ins Meer, werden sie von Plankton aufgenommen. Kleine Fische fressen Plankton. Die wiederum werden von größeren Fischen gefressen, und so fort. Je größer der Fressfeind, desto höher die Gift-Konzentration.

ÖSTERREICH: Welche Auswirkungen können diese Gifte auf uns Menschen haben?
Kromp-Kolb: Kurzfristig gefährdet Jod die Schilddrüse. Längerfristig gefährlich sind Cäsium und Strontium. Die lagern sich dann in den Knochen ab. Jeder Cäsium-Zerfall kann eine Zelle gefährden. Das kann die Atmungsorgane treffen, oder den Verdauungstrakt.

ÖSTERREICH: Sind andere Tiere gefährdet?
Kromp-Kolb: Wenn Vögel Fische fressen, könnten deren Eier durch das Gift so dünn werden, dass sie brechen. Das würde die Vogel-Population gefährden.

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