Eine Gefährdung der Bevölkerung ist laut Experten aber auszuschließen.
Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hat erstmals radioaktive Partikel in der Atmosphäre gemessen, die aufgrund ihrer Zusammensetzung auf den Reaktorunfall in Fukushima in Japan zurückzuführen sind. An der Strahlenmessstation der AGES in Wien wurden extrem geringe Konzentrationen an Jod-131 in der Atmosphäre nachgewiesen. "Eine gesundheitliche Gefährdung für Menschen und Umwelt in Österreich ist ausgeschlossen. Die gemessenen Werte befinden sich weit unterhalb des Bereiches der natürlichen Strahlungsschwankung", hieß es am Freitag.
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Messprogramm intensiviert
Aufgrund des Reaktorunfalls in Fukushima in Japan und der meteorologischen Vorhersagen, wonach Luftmassen aus Japan nach Europa gelangen, wurde das Messprogramm ab vergangenen Dienstag (22. März) in Österreich intensiviert. Die Luftfilter der Messstellen wurden ab Mittwoch täglich gewechselt und analysiert. Im Überwachungszeitraum von Mittwoch auf Donnerstag konnten dann erstmals geringe Spuren von Iod-131 und in noch geringerem Ausmaß Cäsium-137 und Cäsium-134 in der bodennahen Luft an der Messstelle AGES-Wien festgestellt werden. Die Resultate der Analysen der Proben lagen dann am Freitag vor.
Die AGES: "Der Nachweis konnte nur durch den Einsatz von sehr leistungsstarken Sammelanlagen in Verbindung mit extrem empfindlichen Messsystemen und hochauflösender Messelektronik geführt werden, da die Gehalte der aus Fukushima stammenden Spaltprodukte viel geringer sind als der Gehalt an natürlichen Radionukliden in der Luft."
Systematische Strahlenüberwachung
In Österreich wird gemäß Strahlenschutzgesetz eine systematische Strahlenüberwachung durchgeführt. Damit erfüllt Österreich auch Verpflichtungen im europäischen Rahmen. Mit dieser Überwachung sind das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und das Bundesministerium für Gesundheit betraut. Österreich verfügt über ein flächendeckendes Frühwarnsystem, das rund um die Uhr Messdaten liefert. Das laborgestützte Überwachungsnetz der AGES bildet den zweiten tragenden Bestandteil im Überwachungsnetz für Radioaktivität. Die Hauptaufgaben sind, bundesweit jederzeit auch geringfügige Erhöhungen der Radioaktivität in diversen Umweltmedien (Luft, Wasser, etc.) sowie Lebensmitteln festzustellen.
Zur Überwachung der Luft werden an elf Orten kontinuierlich Aerosolproben gesammelt und dann im Labor auf die enthaltenen strahlenden Substanzen analysiert. An neun Orten gibt es außerdem Sammelgeräte für Niederschläge. Die in den AGES-Labors überwiegend angewandten Messmethoden sind die hochauflösende Gammaspektrometrie und die Flüssigszintillationsspektrometrie. Beide Methoden erlauben das Auffinden auch geringster Mengen an radioaktiven Stoffen.
Die AGES: "Genau darin liegt die ideale Ergänzung zum Strahlenfrühwarnsystem, das zwar ein Ansteigen der Radioaktivität über ein bestimmtes Ausmaß hinaus sofort erfasst, jedoch weder geringfügige Erhöhungen der Radioaktivität feststellen noch - mit Ausnahme der neuen Generation der Luftmonitore - nuklidspezifisch messen kann."