Teheran. Laut Online-Berichten hob ein Passagierjet der AUA bloß zwei Stunden vor dem Todesflug PS752 ab – Auf derselben Route, die auch die wenig später abgeschossene ukrainische Boeing nahm. Bei dem tragischen Unglück verloren 176 Menschen ihr Leben. Videoaufnahmen zeigen, wie die ukrainische Boeing 737 in der Luft von Raketen der iranischen Luftabwehr getroffen wurde – Raketen, die auch die Maschine des österreichischen Flugunternehmens treffen hätte können.
Die ukrainische Maschine wurde laut Berichten "versehentlich" abgeschossen. Ein Versehen, dass 176 Menschenleben kostete. Klar ist: Es hätte an jenem schicksalhaften Mittwoch jede Maschine treffen können – Auch den Flug OS872 der Austrian Airlines. Am Donnerstagabend hatte die Lufthansa-Tochter eine Maschine nach Teheran während des Fluges umkehren lassen, nachdem bekannt geworden war, dass die ukrainische Boeing 737-800 möglicherweise abgeschossen wurde. Daraufhin waren die Flüge zwischen Wien und Teheran für Freitag abgesagt worden.
AUA streicht Teheran-Flüge bis 20. Jänner
Nach Berichten über den möglichen Abschuss einer ukrainischen Passagiermaschine wird die AUA die iranische Hauptstadt Teheran bis einschließlich 20. Jänner nicht mehr anfliegen. Dies teilte eine AUA-Sprecherin der APA am Freitag auf Anfrage mit. Man evaluiere gemeinsam mit der Konzernmutter Lufthansa sowie nationalen und internationalen Behörden die Lage an Ort und Stelle.
Die Entscheidung sei "aufgrund der aktuellen Meldungen und der veränderten Einschätzung der Sicherheitslage für den Luftraum rund um den Flughafen in Teheran" erfolgt, hieß es in einer schriftlichen Mitteilung. Betroffen sind die Kurse OS871 und OS872 zwischen Wien und Teheran. Die Entscheidung über eine Wiederaufnahme der Flüge werde voraussichtlich "ein, zwei Tage" vor dem 20. Jänner getroffen, präzisierte die Sprecherin gegenüber der APA.
Die ukrainische Maschine war am Mittwoch kurz nach dem Start abgestürzt, zunächst war von technischen Problemen ausgegangen worden. An dieser These halten die iranischen Behörden weiterhin fest. Teheran verweist seinerseits auf den US-Flugzeughersteller Boeing, auf dessen Konto zwei Abstürze von 737-Maschinen im Oktober 2018 und März 2019 gehen. Bei diesen handelte es sich allerdings um Maschinen des Typs 737-MAX, nicht um 737-800.
Wie die AUA-Sprecherin auf Anfrage sagte, setzt die österreichische Fluglinie keine Maschinen von dem in Teheran abgestürzten Typ 737-800 ein. Auf der Kurzstrecke seien lediglich Airbus-Flugzeuge im Einsatz.
Iran entschuldigte sich bei Ukraine für Flugzeugabschuss
Irans Präsident Hassan Rouhani hat sich in einem Telefongespräch mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj offiziell bei der Ukraine für den versehentlichen Abschuss eines Passagierflugzeugs entschuldigt. "Das Zugeben der 'Raketenversion' als Ursache für die Katastrophe hat den Weg für die Fortsetzung der Ermittlungen ohne Verzögerungen und Behinderungen geöffnet", sagte Selenskyj.
Kiew werde an Teheran eine offizielle Note unter anderem mit Kompensationsforderungen senden, so Selenskyj weiter einer Mitteilung zufolge am Samstag. Rouhani versicherte, dass alle Schuldigen für den Fehler des iranischen Militärs zur Verantwortung gezogen würden und mit juristischen Konsequenzen rechnen müssten. "Wir werden in jeder Hinsicht unsere juristischen Verpflichtungen einhalten", teilte das iranische Präsidialamt mit.
Laut Selenskyj sollen die Toten bereits in der kommenden Woche in die Ukraine zurückgeführt werden. Teheran habe zugesichert, dies zu ermöglichen.
Am Mittwoch war bei Teheran eine Boeing 737 der Fluggesellschaft Ukraine International Airlines kurz nach dem Start von der Luftabwehr der iranischen Revolutionsgarden anscheinend irrtümlich abgeschossen worden. Alle 176 Insassen kamen ums Leben. Der Iran hatte zunächst Spekulationen über einen Abschuss vehement zurückgewiesen und einen technischen Defekt als Ursache genannt.
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