Auf Malediven gesichtet?

Geister-Jet von Profis entführt

18.03.2014

Rätsel um Phantomflug MH370 wird jeden Tag größer. Fix: Profis stecken dahinter.

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Die Suchzone nach der verschollenen Malaysian-Airlines-Maschine wurde auf 77 Millionen Quadratkilometer ausgeweitet, ein Zehntel der Erdoberfläche. Zuletzt gab es Meldungen, wonach Bewohner der Malediven einen Jet im Tiefflug gesehen haben wollen.

12 Tage nach dem Verschwinden von Flug MH370 glauben die Ermittler weiter an eine Entführung der Boeing 777 – entweder durch die Piloten Zaharie Ahmad Shah (53) und Fariq Hamid (27) oder ein Terrorkommando. Die Malaysier haben jetzt wenigstens eine genaue Zeitabfolge festgestellt:

  • 8. März, 0.41 Uhr: Der Jet hebt in Kuala Lumpur ab.
  • 1.07 Uhr: Das Kommunikationssystem ACARS schickt das letzte Datenpaket.
  • 1.19 Uhr: „All right, good night“, sagt Co-Pilot Hamid.
  • 1.21 Uhr: Der Transponder wird abgeschaltet.

Bekannt wurde jetzt: Die folgende scharfe Linkskurve mit einem Neigungswinkel von 20 Grad wurde vom Autopiloten exekutiert, so die New York Times. Jemand musste in der Steuerkonsole mit acht Tastenanschlägen den neuen Kurs einprogrammiert haben. Bestätigt ist damit: Profis waren am Werk, die Entführung dürfte von langer Hand geplant gewesen sein.

War es Liebeskummer? ­Familie von Piloten zog aus
Rätsel. Ermittler in 25 Staaten verfolgen zwei Theorien:

  • Im Visier bleibt vor allem Pilot Shah, ein vehementer Kritiker der malaysischen Rechtsregierung. Rache könnte ein Motiv sein. Oder Liebeskummer: Einen Tag vor dem Geisterflug sollen seine Frau und die drei Kinder ausgezogen sein.
  • Oder wurde die Boeing von einem Kommando für spätere Terrorattacken, ein neues „9/11“, an einen ge­heimen Ort geflogen, wie US-Abgeordneter Michael McCaul meint? Ähnliches glauben auch die Israelis: Dort wurde die Luftraumüberwachung verstärkt.

Sicher scheint bisher aber nur eines: Ein größeres Rätsel gab es noch nie.

"Papa, ich werde auf dich warten"

Für die Angehörigen heißt es warten. Viele sind wütend, manche hoffen noch.
„Papa, komm nach Hause. Das ist das Einzige, was ich mir wünsche. Ich warte auf dich.“ Es sind herzzerreißende Nachrichten, die Maira Nari seit dem 8. März auf ihrer Twitter-Seite hinterlässt. Das Mädchen ist die Tochter von Andrew Nari, der auf dem Flug MH370 als Stuart Essen und Getränke servierte. Auch von ihm fehlt seit zwölf Tagen jede Spur.

Weltreise. Bestürzend ist auch die Geschichte von Bob und Mary Lawton. Das australische Ehepaar plante eine fünfwöchige Reise, damit Mary noch einmal die Welt sehen kann – sie hatte die Dia­gnose bekommen, dass sie in wenigen Jahren ihr Augenlicht verlieren wird.

Hungerstreik. In China wächst unterdessen die Wut über die Informationspolitik der malaysischen Behörden. Bei einem Treffen mit Vertretern der Airline hielten Angehörige Protestplakate in die Kameras: „Bringt unsere Verwandten zurück!“ Sie drohen jetzt sogar mit einem Hungerstreik.

(küe)

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