Unruhen

Außenministerium: Reisewarnung für Ägypten

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Ministerium reagiert auf Gewalt - Warnung gilt für das gesamte Land.

Das österreichische Außenministerium rät nun auch von Reisen nach Ägypten ab. Das teilte Außenminister Michael Spindelegger am Nachmittag mit. Die Situation sei "nicht mehr beherrschbar", sagte  Spindelegger in Ö1. "Die Sicherheit ist einfach nicht mehr gegeben."

Die Reisewarnung gelte jedoch nur für zukünftige Reisen, Urlauber, die sich bereits im Land befänden, könnten ihre Reise fortsetzten, so Spindelegger. Er habe am Mittwoch zwei Mitarbeiter in die Tourismusorte Sharm el-Sheikh und Hurghada geschickt, fügte der Außenminister hinzu. "Die Lage dort ist derzeit noch ruhig", für den Notfall habe man jedoch Vorsorge getroffen. "Denn die letzten Tage haben gezeigt, wie schnell die Lage eskalieren kann", so Spindelegger.

Eine Reisewarnung erlaubt die kostenlose Stornierung von gebuchten Urlaubsreisen.

Bisher existierte eine dezitierte Reisewarnung nur für die Halbinsel Sinai (mit Ausnahme der Touristengebiete) und die Sahararegion.

Rund 5.000 Österreicher befinden sich nach Angaben der Reiseveranstalter gegenwärtig in Ägypten - der Großteil (75 Prozent) in Hurghada und etwa ein Fünftel in Sharm el-Sheikh. Der Rest verteilt sich auf kleinere Badeorte am Roten Meer wie etwa Marsa Alam.

Der Betrieb in der österreichischen Botschaft in Kairo könne aufgrund der Situation in Kairo derzeit nicht offen gehalten werden, sagte Spindelegger. Das Botschaftspersonal sei jedoch weiterhin vor Ort, es gehe ihm "soweit gut".

Die Reisebürokette Ruefa rät ihren Kunden zu Umbuchungen und führt keine neuen Buchungen mehr in das Krisenland durch. Thomas Cook Austria sagte am Freitag auch bereits gebuchte Reisen nach Ägypten ab und bietet seinen Kunden auf Wunsch Umbuchungen an. Auch TUI Österreich sagt alle Reisen ins von Unruhen gebeutelte Ägypten bis einschließlich 15. September ab.

>> Aktuelle Informationen zur Lage in Ägypten im oe24-LIVE-Ticker.

Demonstration gegen Gewalt und für Mursi in Wien
Für die Freilassung des vom Militär gestürzten, islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi, gegen Blutvergießen und für Demokratie in ihrer Heimat haben etwa 500 Austro-Ägypter und Ägypter am Donnerstag am Wiener Stephansplatz demonstriert. Organisator Ali Ibrahim vom Koordinierungsrat der Ägyptischen Gemeinde in Österreich betonte: "Wir stehen nicht für Mursi sondern für Demokratie und den Schutz der Freiheit."

Dennoch machten die Österreicher ägyptischer Herkunft, Ägypter und Sympathisanten aus anderen arabischen Ländern auch mit "Mursi, Mursi"-Rufen beim Stock im Eisen ihrem Unmut über die politischen Entwicklungen der letzten Wochen Luft. Die USA wurden für ihre Haltung zur Absetzung Mursis kritisiert: "Shame on you Obama."

Viele fühlen sich von den USA, aber auch Europa angesichts Hunderter Toter bei der Räumung von Protestlagern in Ägypten verraten. "Europa hat kein Interesse daran, dass Ägypten demokratisch wird", klagte etwa ein in Wien lebender Marokkaner.

Eine junge Österreicherin sagte: "Unabhängig davon, ob Mursi perfekt ist oder nicht, er wurde demokratisch gewählt. Ägypten soll selbstständig werden, doch viele hier haben den Verdacht, dass andere Staaten wollen, dass Ägypten abhängig ist."

Organisator Ibrahim erklärte, die Muslimbruderschaft, aus deren Reihen Mursi stammt, habe gar nicht so viele Anhänger wie behauptet: "Wenn sich die Menschen verteidigen, werden sie gleich als Fanatiker und Islamisten abgestempelt, dabei sind die sogenannten Islamisten selbst Opfer der Gewalt." Ibrahim, der seit 34 Jahren in Österreich lebt und einen österreichischen Passe hat, berichtete: "Unter Präsident Mursi hatte ich zum ersten Mal keine Angst, nach Ägypten einzureisen, denn da gab es keine politischen Häftlinge."
 

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