WikiLeaks-Affäre
Australien: USA schuld an Wikileaks-Skandal
08.12.2010
Der australische Außenminister stellt sich hinter Julian Assange.
Nach Einschätzung Australiens tragen die USA und nicht Wikileaks-Gründer Julian Assange die volle Verantwortung für die Veröffentlichung geheimer Diplomaten-Depeschen im Internet. Denn: Diejenigen, die ursprünglich die Weitergabe der rund 250.000 Nachrichten aus dem US-Außenministerium ermöglicht hätten, seien rechtlich zur Verantwortung zu ziehen, sagte der australische Außenminister Kevin Rudd am Mittwoch.
"Assange nicht verantwortlich"
Die Tatsache, dass solche Nachrichten an die Öffentlichkeit gelangen konnten, stelle zudem die Sicherheit der Übertragungswege der USA infrage. "Herr Assange ist nicht selbst für die Veröffentlichung verantwortlich", sagte Rudd. "Die Amerikaner sind dafür verantwortlich."
Konsularische Hilfe für Assange
Rudd hat seinem Landsmann Assange zudem konsularische Hilfe zugesagt. Das Hochkommissariat in London werde dem 39-Jährigen "jede angemessene konsularische Hilfe" leisten, so der Außenminister.
Australiens Regierungschefin spart nicht mit Kritik
Die australische Regierungschefin Julia Gillard hatte Assange wegen der Enthüllungen scharf kritisiert. Die Veröffentlichung der geheimen Papiere sei unverantwortlich und illegal, sagte sie. Assanges Anwälte bezeichneten das als Verleumdung. Der 39-Jährige selbst warf Gillard vor, sich bei den Amerikanern anbiedern zu wollen. Die US-Regierung sieht durch die Veröffentlichung der Dokumente Leib und Leben von Informanten gefährdet
Assange verteidigt WikiLeaks
In einem in der Tageszeitung "The Australian" veröffentlichten Beitrag verteidigte der inhaftierte 39-jährige seine Enthüllungsplattform. Wikileaks sei wichtiger denn je und Menschenleben seien mit der Veröffentlichung vertraulicher Dokumente nicht in Gefahr gebracht worden.
Während Wikileaks vierjähriger Publikationsgeschichte seien ganze Regierungen verändert worden, aber keine einzige Person, soweit bekannt, verletzt worden, sagte Assange. Die USA hätten jedoch unter stillschweigendem Einverständnis Australiens allein in den vergangenen Monaten Tausende getötet, hieß es in dem Kommentar.
Die Demokratie brauche wirkungsvolle und starke Medien, um ehrliche Regierungsführung zu ermöglichen. Dazu habe Wikileaks beigetragen.