Die deutsche Außenministerin kritisiert das Vorgehen Israels.
Israel hat am Freitag Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah gezielt getötet. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock bezeichnete die Lage im Nahen Osten nach dem Tod von Hisbollah-Chef Nasrallah als "brandgefährlich" und ließ deutliche Kritik an Israels Vorgehen erkennen. "Es droht die Destabilisierung des ganzen Libanons. Und das ist in keinster Weise im Interesse der Sicherheit Israels", sagte die Grünen-Politikerin in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" am Samstag. Es bestehe die Gefahr, dass die ganze Region weiter in die Gewaltspirale reinrutsche. Deshalb habe Deutschland am Donnerstag in New York gemeinsam mit den USA, Frankreich und etlichen arabischen Ländern eine 21-tägige Waffenruhe in Nahost gefordert, um eine diplomatische Lösung in dem Konflikt zu erzielen.
"Das Gegenteil ist jetzt passiert", so Baerbock. "Und jetzt mit den jüngsten Meldungen muss man deutlich sagen: Die Militärlogik, das ist die eine, mit Blick auf die Zerstörung von Hisbollah-Terroristen. Aber die Sicherheitslogik ist eine andere." Gefragt, ob der israelische Angriff einem legitimen Ziel gegolten habe, antwortete sie: "In der Situation, wo Terroristen Israel angreifen, gilt auch hier das Recht auf Selbstverteidigung. Bedeutet, dass man terroristische Angriffsziele zerstören darf."
„In keinster Weise im Interesse der Sicherheit Israels“ – Außenministerin Baerbock äußert sich zum Tod von Hisbollah-Chef Nasrallah. #BerichtausBerlin pic.twitter.com/Mmi9gUul77
— Bericht aus Berlin (@ARD_BaB) September 28, 2024
Abrechnung mit "Massenmörder"
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bezeichnet die Tötung hingegen als "Abrechnung mit einem Massenmörder". "Er war nicht nur irgendein Terrorist, sondern der Terrorist schlechthin", sagte Netanyahu vor Medienvertretern in Tel Aviv am Samstagabend. Es war seine erste öffentliche Äußerung, nachdem das israelische Militär den libanesischen Schiiten-Führer am Freitag in Beirut getötet hatte.
Nasrallah sei eine Art Turbo der vom Iran geschaffenen "Achse des Bösen" gewesen, führte er weiter aus. Der Hisbollah-Chef habe sich der Ermordung zahlloser Israelis, Hunderter Amerikaner und Dutzender Franzosen schuldig gemacht. "Solange Nasrallah am Leben war, hätte er die (militärischen) Fähigkeiten, die wir der Hisbollah genommen haben, schnell wiederhergestellt", fuhr er fort. "Deshalb habe ich den Befehl gegeben - und Nasrallah ist nicht mehr unter uns."