Italien

Bahnchaos setzt Salvini unter Druck

Teilen

Nach einem Bahnchaos in Italien infolge einer Panne am Knotenpunkt Rom fordert die Opposition den Rücktritt von Verkehrsminister Matteo Salvini.  

"Minister Salvini kümmert sich nicht darum, dass die Bahn funktioniert. Die heutige Panne am Knotenpunkt Rom, die zu einem mehr als dreistündigen Stillstand mit Auswirkungen auf ganz Italien vom Brenner bis Palermo führte, ist nur ein Beispiel der täglichen Probleme der Bahnreisenden in Italien", so Oppositionschefin Elly Schlein.

"Salvini sollte zurücktreten, denn er ist völlig ungeeignet für die Rolle, die er innehat", kritisierte der Fraktionsvorsitzende der oppositionellen Demokratischen Partei (PD - Partito Democratico) im Senat, Francesco Boccia. Er forderte Salvini, der auch Vizepremier und Chef der rechten Regierungspartei Lega ist, auf, im Parlament über den Vorfall zu berichten: "Vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn der Minister, anstatt sich mit seiner Partei zu beschäftigen, ins Parlament käme, um die Situation zu erklären", so Boccia.

Hunderte Ausfälle

Hunderte Hochgeschwindigkeits-, Intercity- und regionale Züge mussten am Mittwoch gestrichen werden. Bahngäste beklagten Ausfälle und Verspätungen von bis zu vier Stunden. Von 6.30 bis 8.45 Uhr wurden die römischen Bahnhöfe Termini und Tiburtina wegen der Störung zunächst gesperrt. Später konnte der Zugverkehr wieder aufgenommen werden, doch die Zugausfälle und Verspätungen betrafen inzwischen das Bahnnetz in ganz Italien. Die meisten ausgefallenen Züge gab es demnach in der Region Latium mit der Hauptstadt Rom.

Der Chef des Netzbetreibers RFI, Gianpiero Strisciuglio, dementierte Gerüchte über einen möglichen Hackerangriff. Bahnchef Stefano Donnarumma erklärte, die Panne sei einem Ausfall der Stromversorgungsleitung am Knotenpunkt Rom zurückzuführen. Das sei eigentlich ein seltenes Ereignis, zu dem derzeit technische Untersuchungen liefen.

Danach meldete sich auch Verkehrsminister Salvini zu Wort und erklärte: "Es handelte sich um einen Fehler eines Privatunternehmens, das einen Nagel in ein Kabel geschlagen hat; die Reaktionszeit angesichts dieses Fehlers entsprach nicht dem Standard, den Europas zweitgrößte Industriemacht haben muss. Das Privatunternehmen wird sich dafür verantworten müssen", erklärte Salvini.

Später berichtete das Verkehrsministerium, dass der Vertrag mit dem Privatunternehmen, das für die Panne verantwortlich sein soll, ausgesetzt wurde, bis der Vorfall geklärt wird. In den vergangenen Sommerwochen haben Pannen wiederholt das italienische Bahnsystem belastet, was Salvini viel Kritik eingetragen hat.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten