Und das hat alles nichts mit Lindsay Lohns zu tun...
Kein Mensch kannte noch vor Wochen Basketballspieler Jeremy Lin (23): Der Amerikaner mit Eltern aus Taiwan verbrachte bei den New Yorker "Knicks" die Saison meist auf der Ersatzbank, spielte in 23 Spielen bloß 55 Minuten. Er schlief bei seinem Bruder auf der Couch. Das Management wollte ihn sogar frühzeitig aus dem Vertrag entlassen, um einen neuen Spieler verpflichten zu können.
Am 3. Februar spielten die Knicks - wie in all den qualvollen Jahren zuvor - wieder verheerend in Boston. Coach Mike D´Antoni schien alles egal, er schickte Lin aufs Feld. "Er hatte Glück, da alle so grottenschlecht spielten...", sagte der Coach später. Lin fiel mit guten Zügen auf, am nächsten Tag durfte er gleich aufs Feld. Historisch könnte dieser 4. Februar für die Knicks sein: Lin warf 25 Punkte, schnappe fünf Rebounds, assistierte siebenmal. Die Knicks rangen die favorisierten New Jersey Nest mit 99 zu 92 nieder. Wow! Kommentatoren staunten: "Wo kommt der denn her?"
Es war der Start zu Linsanity: Sieben Spiele gewannen die Knicks seither in Serie, im Schnitt warf er pro Match 25 Punkte. Legendär vor allem Lins Dreipunkter zum Sieg gegen Toronto Sekunden vor dem Ende. Auch die "Lakers" rangen die plötzlich befeuerten New Yorker dank Lins Parkett-Zauberei nieder. Er spielte besser als Superstar Kobe Bryant.
Ganz Amerika redet über die Sensation, Karten für den "Madison Square Garden" sind bis auf weiteres ausverkauft, Millionen verfolgen nun jedes Spiel im TV. In der Arena wurde Lin am Mittwoch nach einem Triumph über Sacramento gefeiert wie ein Rockstar: "Heirate mich", hielt gar eine junge Frau ein Plakat hoch. "NY Post" und "Daily News" druckten ihn aufs Cover.
Inspirierend auch die ganze Lebensgeschichte des Basketball-Wunders. Seine Eltern sind Einwanderer aus Taiwan, er wuchs in Kalifornien auf graduierte schließlich mit einem Business-Degree von Harvard, obwohl er wegen seiner Leidenschaft Basketball mehr Zeit in Sporthallen als in Hörsälen verbrachte. Es ist eine durchaus amerikanische Geschichte - wie natürlich auch der Hype, der den sympathischen Körbekünstler nun umspült. Er wurde zum Helden von Asien-Americans, Underdogs, Geeks wie Sportfans. Alle lieben die Story des unglaublichen Aufstieges des mit 1,90 Metern für einen Basketballspieler gar nicht besonders großen Lin. Selbst Obama übertrifft sich mit Begeisterung. Die gibt es natürlich nicht nur in den USA: Ganz Taiwan steht Kopf - und sogar China, trotz seinen Wurzeln im Land des Erzfeindes Taiwan. Auch das chinesische Wort für "Linsanity" kursiert bereits: "Linfengkuang".
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