ÖSTERREICH-Reporter Herbert Bauernebel flog über das verwüstete Gebiet.
Der „Agusta A09 Power“-Helikopter hebt um 12.50 Uhr Ortszeit ab. Zieldestination: Der Ground Zero des Jahrhundert-Bebens – Sendai. Rasch fliegt unsere Maschine über den Felder-Fleckenteppich nach Norden, gespenstisch unter uns die stillgelegten Hauptverkehrsadern der Fernostmacht: Sonst rast auf der Trasse der „Tohoku Shinkansen“-Express mit 275 Stundenkilometern, wälzen sich Autolawinen über die sechsspurige Autobahn. Jetzt sind dort nur zwei Militärlaster zu entdecken.
Im Hubschrauber flog Herbert Bauernebel über die Krisengebiete.
Erschütternder Bilder: Selbst tonnenschwere Containerschiffe wurden vom Tsunami weggespült
In Minamisanriku hat der Tsunami fast nichts mehr übrig gelassen.
SOS am Sportfeld der High School von Minamisanriku
In der Schule in Sendai stehen Menschen Schlage für Wasser.
Schreckensbilanz in Onagawa: Über 650 Tote, 390.000 Obdachlose.
Brennendes Industriegelände in Sendai.
Um 13.35 Uhr fliegt die Maschine über einen Bergrücken. Dahinter sehe ich apokalyptische Bilder – Hunderte Kilometer die Pazifikküste rauf nach Norden: Bauernhäuser weggespült, Vororte ausradiert, Autos, Laster oder Landwirtschaftsmaschinen in wilde Knäuel verklumpt, Bäume und Sträucher umgeknickt wie Streichhölzer.
Einige platt gewalzte Bezirke sehen aus wie jene Bilder, die man aus Hiroshima kennt – nur mehr der Straßenraster ist erkennbar. Und überall steht das Wasser. Die Kraft der Flutwelle hat neue Landschaften geformt, den Strand an vielen Stellen durchbrochen. Am Sendai-Flughafen liegt Geröll auf den Landepisten. Die Tanks am Öl-Terminal brennen immer noch lichterloh, schwarze Rauchfahnen wehen aufs Meer hinaus.
Bemerkenswert: Der Hochhauswald der Millionenstadt hat den Erdstoß weitgehend überstanden.