Falls Zahlen weiter steigen

Bayern schließt Grenzschließung zu Österreich nicht aus

Teilen

Bayerns Innenminister Joachim Hermann erwägt verstärkte Grenzkontrollen 

Aufgrund der steigenden Corona-Zahlen hält es Bayerns Innenminister Joachim Herrmann für möglich, dass man wieder über Grenzkontrollen und Grenzschließungen sprechen muss. „Die Diskussion um verstärkte Grenzkontrollen könnte wieder aufflammen, falls das Infektionsgeschehen in den Nachbarländern außer Kontrolle gerät», so der CSU-Politiker zur Funke Mediengruppe.
 
„Gleichzeitig haben wir die engen wirtschaftlichen Beziehungen mit intensivem Pendelverkehr von Arbeitnehmern, etwa mit Tschechien und Österreich, im Blick.“ Betroffen davon wäre neben Österreich vor allem Tschechien, das derzeit die höchsten Corona-Zahlen Europas aufweist.
 
Zuletzt hatte der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) vor erneuten Grenzschließungen gewarnt. Man habe im Frühjahr dieses Jahres „schlechte Erfahrungen gemacht mit der zu schnellen Schließung von Grenzen“. 
 

Lockdown im Berchtesgadener Land

Erstmals seit dem Lockdown im Frühjahr gelten wegen extrem gestiegener Corona-Zahlen im bayerischen Landkreis Berchtesgadener Land wieder strikte Ausgangsbeschränkungen. Das Verlassen der eigenen Wohnung ist ab diesem Dienstag von 14.00 Uhr an nur noch bei Vorliegen triftiger Gründe erlaubt, wie Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) am Montagabend nach einer Krisensitzung mit Landratsamt und Regierung von Oberbayern in Bad Reichenhall mitteilte.
 
Die bayernweit ersten Ausgangsbeschränkungen seit Monaten gelten vorerst für 14 Tage. Zudem müssen Schulen und Kitas schließen. Es soll lediglich eine Notbetreuung geben, wie Landrat Bernhard Kern sagte. Auch Freizeiteinrichtungen aller Art sowie Restaurants dürfen nicht mehr öffnen. Ausnahmen gibt es nach Angaben von Landrat Kern unter anderem für Mitnahme-Angebote in der Gastronomie. Veranstaltungen werden untersagt, mit Ausnahme von Gottesdiensten. Hotels müssen ebenfalls schließen, außer für Übernachtungen für Geschäftsreisende.
 
Zu triftigen Gründen für das Verlassen der Wohnung zählen beispielsweise die Ausübung beruflicher Tätigkeiten, nötige Einkäufe, aber auch Sport und Bewegung an der frischen Luft - dies aber nur alleine oder mit Angehörigen des eigenen Hausstands, wie Landrat Kern sagte.
 
Nach Angaben von Ministerin Kaniber lag im Landkreis die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei 272,8. Alleine seit gestern habe es 57 Neuinfektionen gegeben. Das Robert Koch-Institut hatte am Montag (Stand: 00.00 Uhr) für den Landkreis noch eine Sieben-Tage-Inzidenz von 252,1 gemeldet - das war zunächst ein bundesweiter Rekord.
 
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte Montagmittag bereits angekündigt, das öffentliche Leben müsse im Berchtesgadener Land heruntergefahren werden. "Anders geht es nicht", sagte Söder. Auch die Nähe zu Österreich dränge zu einschneidenden Maßnahmen, sagte Söder. Wenn jetzt nicht konsequent gehandelt würde, sei die hohe Zahl nicht mehr zu reduzieren.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten