Verdächtige Werke veröffentlicht. 25 Bilder suchen jetzt ihre Besitzer.
21 Monate hatten die Behörden diesen Kunstschatz verschwiegen. 21 Monate, in denen mögliche Erben starben, in denen der 79-jährige Cornelius Gurlitt sich nicht öffentlich darüber rechtfertigen musste, wie die gefundenen 1.406 Kunstwerke überhaupt in seinen Besitz kamen.
Die amerikanische Regierung rügte offen das deutsche Verhalten. Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses, warf den Zuständigen Fahrlässigkeit vor: „Die deutsche Regierung muss diese Bilder sichtbar machen“, forderte er. Und: Jetzt ist genau das endlich geschehen.
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Bernhard Kretschmar: "Straßenbahn", undatiertes Aquarell
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Wilhelm Lachnit: "Mann und Frau am Fenster", Aquarell, 1923
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Erich Fraaß: "Mutter und Kind", Aquarell, 1922
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Wilhelm Lachnit: "Mädchen am Tisch", Aquarell, 1923
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Otto Griebel: "Die Verschleierte", Aquarell, 1926
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Fritz Maskos: "Sinnende Frau", Druckgrafik, 1922
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Christoph Voll: "Sprengmeister Hantsch", Zeichnung, 1922
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Ludwig Godenschweg: "Weiblicher Akt", undatierte Druckgrafik
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Théodore Rousseau: "Vue de la vallée de la Seine", undatierte Zeichnung
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Ludwig Godenschweg: "Männliches Bildnis", undatierte Druckgrafik
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Christoph Voll: "Mönch", Aquarell, 1921
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Otto Griebel: "Kind am Tisch", undatiertes Aquarell
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Otto Dix: "Dame in der Loge", Aquarell, 1922
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Honoré Daumier: "Don Quichote und Sancho Panza", Gemälde, um 1865
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Eugène Delacroix: "Conversation mauresque sur une terrasse", undatierte Bleistiftzeichnung
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Auguste Rodin: "Etude de femme nue debout, les bras relevés, les mains croisées au-dessus de la tête", undatierte Zeichnung
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Otto Dix: "Dompteuse", Aquarell, 1922
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Bonaventura Genelli: "Männlicher Akt", undatierte Zeichnung
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Carl Spitzweg: "Das Klavierspiel", Zeichnung, um 1840
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Hans Christoph: "Paar", Aquarell, 1924
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Conrad Felixmüller: "Paar in Landschaft", Aquarell, 1924
"Löwenbändiger", Max Beckmann, 1930, Gemälde aus Zandvoort, im Werkverzeichnis enthalten.
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Selbstbildnis rauchend, Otto Dix - bisher unbekannt, vermutlich um 1919. Damit ist es laut Kunst-Expertin Meike Hoffmann eines der ganz wenigen Werke, die Dix gleich nach dem Ersten Weltkrieg malte.
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Allegorische Szene, Marc Chagall. Gouache, nicht im Werkverzeichnis enthalten, Herkunft nicht eindeutig bestimmt.
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"Melancholisches Mädchen", Ernst Ludwig Kirchner. Farbholzschnitt mit Motiv eines Mädchens, Herkunft: Kunsthalle Mannheim. In dieser Farbigkeit war die Druckgrafik Kirchners bisher nicht bekannt.
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Farblithographie von Otto Dix, bislang unbekannt. Die Herkunft kann nicht eindeutig nachgewiesen werden. In der Sammlung sind mehrere Grafiken von Dix enthalten, die im Zuge der Aktion "Entartete Kunst" beschlagnahmt wurden.
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Sitzende Frau, Henri Matisse. Das Bild dürfte Mitte der 1920er Jahre entstanden sein. Es wurde 1942 vom Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg in einem Banktresor im französischen Libourne beschlagnahmt.
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Antonio Canaletto: "Sa. Giustina in Prà della Vale" in Padua, Druckgrafik, 1751/1800
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"Dorfmädchen mit Ziege", Gustav Courbet. Von dem Bild gibt es zwei Versionen, die beide im Werkverzeichnis deklariert sind. Das beschlagnahmte Bild wurde laut Hoffmann erst 1949 auf einer Auktion versteigert. Das Bild geriet also erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in die Sammlung Gurlitt.
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Max Liebermann: "Reiter am Strand", Gemälde, 1901
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Kunsthistorikerin Meike Hoffmann vor einem Gemälde aus der Sammlung
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Kunsthistorikerin Meike Hoffmann vor einem Gemälde aus der Sammlung
Hunderte weitere Werke vor der Veröffentlichung
25 Gemälde aus der Münchner Wohnung von Cornelius Gurlitt wurden nun ins Netz gestellt. Darunter Bilder von Chagall, Matisse, Liebermann, Dix, Rodin und Spitzweg. Die Augsburger Staatsanwaltschaft erklärte: „Bei diesen Objekten gibt es den begründeten Verdacht auf Raubkunst.“
Fest steht aber auch: Die jetzt veröffentlichten Bilder sind nur die Spitze des Eisbergs. Denn derzeit werden noch 590 andere Werke der Gurlitt-Sammlung auf den „NS-verfolgungsbedingten Entzug“ hin untersucht.
Unklar ist unterdessen aber noch, welche Rechte enteignete Eigentümer überhaupt haben. Die Verjährungsfrist für Ansprüche von NS-Opfern (30 Jahre) ist längst überschritten. Wird diese allerdings vielleicht doch vom deutschen Staat aufgehoben, weil niemand von dem Nazi-Schatz wusste? Das werden jetzt die Anwälte klären.
D. Müllejans