Die Familie in der Türkei will Strafanzeige gegen die Behörden einreichen.
Bei einer Beschneidung im Südosten der Türkei hat der Mitarbeiter eines Krankenhauses einem kleinen Buben zwei Drittel des Penis statt nur der Vorhaut abgeschnitten. Die Familie des Opfers werfe dem staatlichen Krankenhaus vor, es habe den Zwischenfall vertuschen wollen, und bereite nun eine Strafanzeige vor, berichtete die Zeitung "Radikal" am Dienstag. Die gesundheitlichen Langzeitfolgen für den erst eineinhalb Jahre alten Kindes seien noch nicht abzusehen.
Die Behörden in der südosttürkischen Provinz Batman hatten armen Familien der Region im Juni angeboten, sie könnten ihre Söhne nach islamischem Ritus in staatlichen Krankenhäusern beschneiden lassen. Im Krankenhaus des Landkreises Kozluk habe der kleine Bub bei der von einem Mitarbeiter ausgeführten Operation große Teile seines Gliedes verloren.
Die Mutter des Opfers wird mit den Worten zitiert, die Krankenhausmitarbeiter hätten ihr nichts von dem Unfall gesagt, dem Knaben eine Windel angelegt und sie nach Hause geschickt. Erst dort habe sie entdeckt, was geschehen war. Sie brachte den Buben daraufhin in ein anderes Krankenhaus, wo sich ein Arzt geschockt über die Verletzung zeigte. Die Behörden leiteten eine Untersuchung gegen den Krankenhausmitarbeiter ein, der den Unfall angeblich mit der Fehlfunktion eines technischen Gerätes erklärte.