In Beirut

Bei Explosion: Hisbollah-Kommandant "ausgeschaltet"

30.07.2024

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben am Dienstag in Beirut einen gezielten Schlag gegen einen Hisbollah-Anführer ausgeführt, der für den Beschuss der Golanhöhen mit zwölf Toten am Wochenende verantwortlich sein soll. 

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Bei dem Angriff auf ein Haus in einem Vorort von Beirut ist nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Es soll sich um eine Zivilistin handeln. 68 weitere Menschen wurden demnach verletzt.

Gezielter Angriff

Die Streitkräfte hätten einen gezielten Angriff auf den Mann durchgeführt, "der für die Ermordung der Kinder in Majdal Shams und die Tötung zahlreicher weiterer israelischer Zivilisten verantwortlich ist", hieß es in einer Erklärung. Laut verschiedenen Medienberichten und libanesischen Sicherheitskreise soll es sich bei der Zielperson um Fuad Shukr handeln. Er gilt als enger Berater von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und zählt zu den höchsten Militärkommandanten in der Bewegung. Er ist nach Angaben der US-Regierung Mitglied des höchsten militärischen Gremiums der Hisbollah. Seit 2017 wird er außerdem von US-Behörden wegen Verstrickungen in einen Anschlag auf US-Truppen in Beirut 1983 gesucht.

Das sagt der Libanon

Der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib sagt, seine Regierung verurteile den israelischen Beschuss auf Beirut. Der Libanon wolle deshalb eine Beschwerde bei den Vereinten Nationen einreichen. Bou Habib sagt zudem, er hoffe, dass eine Reaktion der bewaffneten libanesischen Hisbollah nicht zu einer Eskalation führen werde.

Israels Verteidigungsminister Joav Galant reagierte auf der Online-Plattform X und schrieb: "Die Hisbollah hat eine rote Linie überschritten." Bereits am Nachmittag war bei einem Raketenangriff auf den Norden Israels nach Angaben von Rettungskräften ein Zivilist getötet worden. Zuvor hatte es in Ortschaften an der Grenze zum Libanon Raketenalarm gegeben.

Obergeschoss getroffen

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von einem "feindlichen Überfall", der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Manar zeigte Bilder von chaotischen Szenen. Mindestens vier Gebäude seien bei dem Angriff beschädigt worden. Wie im TV zu sehen war, riefen Menschen auf der Straße: "Gott segne Nasrallah." Andere riefen: "Netanyahu wird den Preis dafür zahlen." Augenzeugen berichtete, dass der Angriff auf ein achtstöckiges Gebäude zielte. Demnach sei das Obergeschoss getroffen worden.

Beirut ist seit Tagen in Sorge vor einem erwarteten israelischen Angriff als Vergeltung für einen Angriff auf das drusische Dorf Majdal Shams auf den israelisch besetzten Golanhöhen, bei dem zwölf Jugendliche getötet worden waren. Israel und die USA haben die vom Iran unterstützte Hisbollah dafür verantwortlich gemacht. Diese hat den Vorwurf zurückgewiesen. 

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