"Halten sich nicht an Abmachung mit den USA"
Bei Taliban-Angriffen: Mindestens 19 afghanische Sicherheitskräfte getötet
30.03.2020In Afghanistan sind bei landesweiten Angriffen der militant-islamistischen Taliban in der Nacht auf Montag mindestens 19 Sicherheitskräfte getötet worden.
Kabul. In der nördlichen Provinz Takhar, etwa 50 Kilometer von Kunduz entfernt, starben nach Angaben des Provinzgouverneurs bei Angriffen mindestens 14 Menschen, darunter auch ein Zivilist.
"Wenn wir keine Unterstützung erhalten, kann der Bezirk in die Hände der Feinde fallen", sagte Provinzgouverneur Mohammad Omar am Montag.
In der südlichen Provinz Zabul kamen sechs Soldaten bei Attacken auf Kontrollposten ums Leben, wie ein Sprecher der Provinz am Montag mitteilte. In der afghanischen Hauptstadt Kabul habe am Montagmorgen zudem ein Attentat mit einer Magnetbombe stattgefunden, hieß es aus dem Innenministerium.
Am 29. Februar hatten die USA mit den Taliban ein Abkommen unterzeichnet, das einen schrittweisen Abzug aller internationalen Truppen aus Afghanistan vorsieht. Gleichzeitig soll es den Weg für Friedensgespräche zwischen den Parteien in Afghanistan ebnen. Die USA hatten dabei betont, dass das Gewaltniveau weiter niedrig bleiben müsse. Die Taliban führen ihre Angriffe gegen afghanische Sicherheitskräfte seitdem jedoch fort.
"400 Angriffe der Taliban im vergangenen Monat"
Dem Blog "Long War Journal" zufolge haben die Taliban im vergangenen Monat mehr als 400 Angriffe für sich beansprucht. Die Zahl der tatsächlichen Angriffe der Taliban sei vermutlich aber viel höher, da die militante Gruppe nicht über jeden Angriff öffentlich berichte, hieß es dort in einem Artikel vor wenigen Tagen. In 31 der 34 Provinzen haben demnach Angriffe durch die Taliban stattgefunden.
Am Samstag hatten die Taliban in der nördlichen Provinz Badakhshan einen ganzen Bezirk überrannt und unter ihre Kontrolle gebracht. Mehrere Sicherheitskräfte hätten ihre Kontrollposten aufgeben müssen, berichtete ein Provinzrat am Wochenende.