Die L'Oreal-Erbin soll die Kampagne des französischen Präsidenten illegal mit 150.000 Euro unterstützt haben. Der Elysee-Palast dementiert.
Der französische Präsident Nicolas Sarkozy gerät zunehmend in den Strudel des Finanzskandals um die L'Oreal-Erbin Liliane Bettencourt. Nach Angaben der früheren Buchhalterin der Multimilliardärin, Claire T., hat Bettencourt Sarkozys Wahlkampf 2007 illegal mit 150.000 Euro in bar unterstützt. Schon in seiner Zeit als Bürgermeister des Pariser Nobelvororts Neuilly hat Sarkozy demnach von der reichsten Frau Frankreichs Geld erhalten. "Das ist absolut falsch", dementierte der Elysee-Palast umgehend.
"150.000 Euro diskret übergeben"
Sie hat am 26.
März 2007 selbst 50.000 Euro abgehoben, schildert Claire T. "Weil
die 50.000 Euro nicht reichten", habe Bettencourts Vermögensverwalter
Patrice de Maistre aus der Schweiz weitere 100.000 Euro geholt. "Dann
hat Maistre mir gesagt, dass er sehr schnell mit Eric Woerth essen gehen
wird, um ihm - wie er mir sagte diskret - die 150.000 Euro zu übergeben."
Woerth ist derzeit Sarkozys Arbeitsminister und Schatzmeister der Partei
UMP. Er war Kassenwart von Sarkozys Wahlkampforganisation und bis zum
Frühjahr Budgetminister. Seine Frau kümmerte sich bis vor kurzem für
Bettencourt um die Anlage der L'Oréal-Dividenden. Sie erhielt Claire T.
zufolge ein Monatsgehalt von 13.000 Euro plus Prämien.
Sarkozy war 1983 bis 2002 Bürgermeister von Neuilly-sur-Seine, wo Bettencourt lebt. "Nicolas Sarkozy hat auch seinen Umschlag erhalten", erklärte Claire T.. "Das geschah in der Regel nach dem Essen. Jeder im Haus wusste das." Weil Bettencourt sehr schwerhörig ist, habe jeder sehr laut gesprochen.
Sarkozy-Umfragewerte auf historischem Tiefpunkt
Die Berichte
dürften Sarkozy jedenfalls äußerst ungelegen kommen. Seine Umfragewerte
haben einen historischen Tiefpunkt erreicht und die Zustimmungsraten für die
meisten seiner Minister befinden sich auf Talfahrt. Am Wochenende mussten
zwei Staatssekretäre ihren Hut nehmen. Die beiden hatten sich auf Kosten des
Steuerzahlers Privatjet-Reisen und Havanna-Zigarren geleistet. Ihre
Entlassung gilt als Versuch der Regierung, den ohnehin ungeliebten Minister
Woerth im Amt zu halten. Er ist für die geplante Pensionsreform
verantwortlich, die im Herbst durch das Parlament soll. Es wird erwartet,
dass Sarkozy danach das Kabinett umbildet.