Finanzskandal

Bekam Sarkozy Geld von Multimilliardärin?

06.07.2010

Die L'Oreal-Erbin soll die Kampagne des französischen Präsidenten illegal mit 150.000 Euro unterstützt haben. Der Elysee-Palast dementiert.

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© TZ ÖSTERREICH
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Der französische Präsident Nicolas Sarkozy gerät zunehmend in den Strudel des Finanzskandals um die L'Oreal-Erbin Liliane Bettencourt. Nach Angaben der früheren Buchhalterin der Multimilliardärin, Claire T., hat Bettencourt Sarkozys Wahlkampf 2007 illegal mit 150.000 Euro in bar unterstützt. Schon in seiner Zeit als Bürgermeister des Pariser Nobelvororts Neuilly hat Sarkozy demnach von der reichsten Frau Frankreichs Geld erhalten. "Das ist absolut falsch", dementierte der Elysee-Palast umgehend.

 
(c) AP, Liliane Bettencourt.

"150.000 Euro diskret übergeben"
Sie hat am 26. März 2007 selbst 50.000 Euro abgehoben, schildert Claire T. "Weil die 50.000 Euro nicht reichten", habe Bettencourts Vermögensverwalter Patrice de Maistre aus der Schweiz weitere 100.000 Euro geholt. "Dann hat Maistre mir gesagt, dass er sehr schnell mit Eric Woerth essen gehen wird, um ihm - wie er mir sagte diskret - die 150.000 Euro zu übergeben." Woerth ist derzeit Sarkozys Arbeitsminister und Schatzmeister der Partei UMP. Er war Kassenwart von Sarkozys Wahlkampforganisation und bis zum Frühjahr Budgetminister. Seine Frau kümmerte sich bis vor kurzem für Bettencourt um die Anlage der L'Oréal-Dividenden. Sie erhielt Claire T. zufolge ein Monatsgehalt von 13.000 Euro plus Prämien.

Sarkozy war 1983 bis 2002 Bürgermeister von Neuilly-sur-Seine, wo Bettencourt lebt. "Nicolas Sarkozy hat auch seinen Umschlag erhalten", erklärte Claire T.. "Das geschah in der Regel nach dem Essen. Jeder im Haus wusste das." Weil Bettencourt sehr schwerhörig ist, habe jeder sehr laut gesprochen.

Sarkozy-Umfragewerte auf historischem Tiefpunkt
Die Berichte dürften Sarkozy jedenfalls äußerst ungelegen kommen. Seine Umfragewerte haben einen historischen Tiefpunkt erreicht und die Zustimmungsraten für die meisten seiner Minister befinden sich auf Talfahrt. Am Wochenende mussten zwei Staatssekretäre ihren Hut nehmen. Die beiden hatten sich auf Kosten des Steuerzahlers Privatjet-Reisen und Havanna-Zigarren geleistet. Ihre Entlassung gilt als Versuch der Regierung, den ohnehin ungeliebten Minister Woerth im Amt zu halten. Er ist für die geplante Pensionsreform verantwortlich, die im Herbst durch das Parlament soll. Es wird erwartet, dass Sarkozy danach das Kabinett umbildet.

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