In Saudi-Arabien fanden Diktatoren schon öfter Zuflucht.
Der nach Saudi-Arabien geflüchtete tunesische Diktator Zine el-Abidine Ben Ali und seine Ehefrau Leila sind von der saudischen Herrscherfamilie in einem Palast in der Hafenstadt Jeddah (Dschidda) untergebracht worden, wie am Montag aus gut unterrichteten Kreisen in der Hauptstadt Riad verlautete. Das wahhabitische Königreich hatte schon in der Vergangenheit ein Herz für gestürzte Diktatoren, wie den für Massenmorde verantwortlich gemachten verstorbenen Gewaltherrscher von Uganda, Idi Amin Dada.
Bei dem Ehepaar sollen sich dessen jüngste Tochter und eine Schwester der Präsidentengattin aufhalten. In Saudi-Arabien könnten sie bis zum Sommer bleiben, hieß es. Sie wollten in einigen Wochen nach Kanada zu ihrer ältesten Tochter Nesrine reisen, die ein Baby erwarte. Nesrine und ihr Ehemann hatten sich, kurz bevor der Aufstand in Tunis seinen Höhepunkt erreicht hatte, über Frankreich nach Kanada abgesetzt. Ein Sprecher der tunesischen Botschaft in Riad wollte sich auf Anfrage zum Aufenthaltsort von Ben Ali nicht äußern. "Uns darum zu kümmern, ist nicht unsere Aufgabe", sagte er.
Ein Hausangestellter der Ex-Präsidentenfamilie erklärte, Ben Ali und seine Frau hätten sich am Tag ihrer Flucht nichts anmerken lassen. Die First Lady habe in der Küche noch ein Mittagessen bestellt, das aber nicht mehr verzehrt worden sei. Stattdessen seien Ben Ali und seine Angehörigen durch einen geheimen Tunnel von Sidi Bou Said nach Karthago verschwunden. Dort seien sie in einen Hubschrauber gestiegen. Später am Tag seien dann Angehörige des Militärs in die Residenz des Präsidenten gekommen. Diese hätten das Hauspersonal aufgefordert, nach Hause zu gehen.