Niger

Bereits 8 Tote bei Demos gegen "Charlie Hebdo"

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Die Ausschreitungen gegen die neuen Karikaturen dauern an.

Bei Protesten gegen die neue Mohammed-Karikatur von "Charlie Hebdo" sind am Samstag in der Hauptstadt des westafrikanischen Niger, Niamey, mindestens drei Menschen ums Leben gekommen, verlautete aus Polizeikreisen. Damit stieg die Zahl der Todesopfer bei den seit Freitag andauernden Protesten auf acht.

Zwei verkohlte Leichen seien innerhalb einer niedergebrannten Kirche am Rande von Niamey gefunden worden. Mindestens sieben Kirchen, darunter das größte protestantische Gotteshaus, waren angezündet worden. In einer Bar sei eine Frau an Tränengas und Rauch erstickt, hieß es weiter. "Alles, was Frankreich versinnbildlicht, wird im Niger verschwinden, ehe wir aufhören", rief ein Angreifer in Niamey.

Im nigrischen Fernsehen appellierten unterdessen 20 islamische Theologen (Ulemas) an die Bewohner, die Ruhe zu bewahren. "Vergesst nicht, dass der Islam gegen die Gewalt ist", sagte der Prediger Yaou Sonna. Bereits am Freitag waren in Zinder, der zweitgrößten Stadt der früheren französischen Kolonie, fünf Menschen bei Protesten gegen die französische Satirezeitschrift ums Leben gekommen.

300 Christen seien in Zinder unter militärischen Schutz gestellt worden, verlautete am Samstagabend aus Sicherheitskreisen. 255 Personen seien in eine Kasern gebracht worden, etwa 70 weitere hätten sich in eine evangelische Kirche geflüchtet, wo sie von Gendarmen und Polizisten beschützt würden.
 

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Die neue Charlie Hebdo-Ausgabe

Die rechten Frankreichs spielen sich als neue Freunde von "Charlie Hebdo" auf. Deswegen haben auch Marine Le Pen von der rechten Partei Front National und ihren rechtsextremen Vater Jean-Marie Le Pen ihren Platz im Heft. Statt "Ich bin Charlie" trägt Marine Le Pen "Ich bin begeistert", ihr Vater hält hoch: "Ich bin Charlie Martel". (Anmerkung: Karl Martell, wie er auf Deutsch genannt wird, hatte 732 in der Schlacht von Tours und Poitiers die einfallenden Araber abgewehrt.)

Ein Comic zeigt einen der beiden Attentäter, auf dem Sofa der Psychiaterin und Charlie-Redakteurin Elsa Cayat, die bei bei dem Anschlag ums Leben kam. "Ich habe geträumt, ich hätte 'Charlie Hebdo' umgebracht", sagt ihr vermummter Patient. Er beschreibt die Tat, doch die Psychiaterin hinterfragt ständig, was der Traum anderes bedeuten könnte. Sie fordert ihn auf, seine Alpträume zu Papier zu bringen. Er gibt ihr eine blutrünstige Zeitung. Sie konstatiert: "Ah ok. Sie zeichnen wirklich beschissen. So werden Sie es nicht morgen zu 'Charlie Hebdo' schaffen, das kann ich Ihnen versichern."

Drei Islamisten sitzen schlecht gelaunt beieinander. "Die Leute von 'Charlie Hebdo' dürfen wir nicht anrühren", sagt einer. "Sonst werden sie den Leuten als Märtyrer erscheinen und uns im Paradies die Jungfrauen wegschnappen."

Im Auslandsteil wird vom jüngsten Boko-Haram-Massaker in Nigeria berichtet. Zwei Dschihadisten frohlocken: "2000 potenzielle Charlie-Abonnenten weniger". Der Islamische Staat habe angekündigt, vier Millionen Frauen zwischen 11 und 46 Jahren genital verstümmeln zu wollen, lässt "Charlie Hebdo" IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi behaupten. "Auch dafür suchen wir ausländische Freiwillige."

"Erste Bilanz der Tage nach dem Anschlag" Links im Kasten: "Alle zusammen: Ich bin Charlie". Dazu singt die Menge die französische Nationalhymne. Darunter: Philippe, Katerine, Wer erinnert Euch ans Kiffen am nächsten Tag?. Rechts im Kasten: "Feste die Hände Herrn Manuel Valls schütteln".

Karikatur der Liebe: Zunächst links: Ich liebe Dich mein Schatz, schön dass Du lebst. Rechts daneben: Halbmast, Auch Libido auf Halbmst. Links unten: Madonna unterstütz "Charlie": "Ich stelle mein Höschen zur Verfügung". Und rechts im Kasten: Auch Angela Merkel: "Ich bin kein Träger eines Höschens".

Die Redaktion der Zeitung "Liberation" wird karikiert. Links: "Man kann bei der 'Liberation' rauchen. Charb, der ermordete Charlie-Hebdo-Chefredakteur": Lungenkrebs, Idiotenbande". Unten dann ein Redakteur: "Entschuldigung, Charb". Im Kasten links unten spricht Hollande: "Der französische Staat stellt eine Million Euro für "Charlie" zur Verfügung. Google hilft.

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