Laut ägyptischen TV

Bericht: Ägypten öffnet am Freitag Grenze zu Gaza für Hilfslieferungen

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Der Grenzübergang zwischen Ägypten und dem Gazastreifen wird nach Berichten des ägyptischen Fernsehens am Freitag für Hilfslieferungen für das abgeriegelte Palästinensergebiet geöffnet.

Das berichtete der staatsnahe TV-Sender Al Kahera News am Donnerstag unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Der Rafah-Grenzübergang ist der einzige nicht von Israel kontrollierte Zugang zum Gazastreifen. Ägypten hatte zuvor einen "dauerhaften" Zugang für Hilfslieferungen angekündigt.

"Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi und US-Präsident Joe Biden haben sich auf eine dauerhafte Lieferung von humanitärer Hilfe in den Gazastreifen über den Rafah-Grenzübergang geeinigt", hatte Präsidentensprecher Ahmed Fahmy zuvor erklärt ohne einen Zeitpunkt zu nennen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte auch mit der Grenzöffnung am Freitag gerechnet.

WHO-Chef: "Lastwagen sind bereit zur Abfahrt"

"Unsere Lastwagen sind beladen und bereit zur Abfahrt", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag in Genf. "Wir stehen mit der ägyptischen und der palästinensischen Rothalbmondgesellschaft bereit, das Material in den Gazastreifen zu bringen, sobald der Grenzübergang offen ist, hoffentlich morgen."

Biden hatte Mittwochabend nach einem Telefonat mit Sisi mitgeteilt, dass dieser zugesagt habe, "für den Anfang" zunächst "bis zu 20 Laster" über den bisher geschlossenen Grenzübergang zu lassen. Danach könnten weitere Lieferungen folgen, hieß es.

Rund 200 aus Israel verschleppte Geiseln

Zuvor hatte bereits Israel erklärt, die zunächst blockierten Hilfslieferungen in den Gazastreifen zuzulassen. Israel werde sich dem Aufruf von Biden, die Zivilbevölkerung im Süden des Gazastreifens mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten zu versorgen, nicht entgegenstellen, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Mittwoch in einer Erklärung mit. Es werde die Hilfslieferungen aus Ägypten so lange zulassen, "wie diese Lieferungen nicht die Hamas erreichen", hieß es weiter. Von israelischem Territorium würden aber keine Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gazastreifen starten, bis die dort herrschende Hamas all ihre rund 200 aus Israel verschleppten Geiseln freigelassen habe.

Der chinesische Präsident Xi Jinping unterstützt die ägyptischen Bemühungen für den Aufbau humanitärer Korridore, wie er in Gesprächen mit dem ägyptischen Ministerpräsidenten Mostafa Madbuli laut chinesischen Staatsmedien sagte. Das wichtigste sei nun ein Waffenstillstand und ein schnelles Beenden des Krieges, meldete Reuters am Donnerstag.

General der US-Streitkräfte reisten nach Ägypten

Am Donnerstag reiste der oberste General der US-Streitkräfte im Nahen Osten, Michael Kurilla, zu einem unangekündigten Besuch nach Ägypten. In einem Gespräch mit Präsident Sisi habe die Frage von Hilfslieferungen in den Gazastreifen eine zentrale Rolle gespielt, teilte das Präsidialamt in Kairo mit. Sisi habe darauf gedrängt, dass sich die internationale Gemeinschaft geschlossen darum bemühe, eine Eskalation der Krise zu verhindern. Ägypten befürchtet eine Flüchtlingswelle aus dem Gazastreifen.

Sisi empfing am Donnerstag außerdem den jordanischen König Abdullah II. in Kairo. Beide forderten ein "unverzügliches" Ende der Abriegelung des Gazastreifens. "Ägypten und Jordanien weisen die Politik der Kollektivbestrafung durch die Abriegelung, den auferlegten Hunger und die Vertreibung" der Bewohner des Palästinensergebiets zurück, erklärte das jordanische Königshaus nach dem Treffen der beiden Staatschefs.

Hunderte Lkw mit Hilfsgütern warten am Grenzübergang

Hunderte Lkw mit Hilfsgütern warten bereits am Grenzübergang Rafah darauf, die Hilfe in den Gazastreifen zu bringen. Maschinen zur Straßenreparatur sind Insidern zufolge über den Grenzübergang Rafah von Ägypten in den Gazastreifen geschickt worden. So sollen die Straßen für die Hilfslieferungen in den abgeriegelten Küstenstreifen vorbereitet werden. Weitere Hilfsgüter befinden sich in der ägyptischen Stadt Al-Arish, rund 45 Kilometer von Rafah entfernt.

Die WHO hat in Ägypten nahe des Gazastreifens fünf Lastwagen voll mit Hilfsgütern in Stellung, wie Teresa Zakaria aus dem WHO-Nothilfebüro sagte. Weitere 40 Tonnen sollen bis nächste Woche dort eintreffen, sagte Tedros. Darunter seien Medikamente für chronisch Kranke, sowie Material zur Behandlung von Verwundeten und anderes medizinisches Material, um 300.000 Menschen zu versorgen, auch Schwangere.

Nothilfekoordinator Mike Ryan nannte unter anderem Narkosemittel, Infusionen, Schmerzmittel, Wundverbände sowie ganze Boxen mit Material für Amputationen und die Behandlung von schweren Lungenverletzungen.

Einziger Grenzübergang Ägyptens zum Gazastreifen

Rafah ist der einzige Grenzübergang Ägyptens zum Gazastreifen, er war allerdings nach den ersten israelischen Angriffen auf Gaza geschlossen worden. Zwei weitere Übergänge liegen an der Grenze zu Israel. Seit den Anschlägen der radikal-islamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober hat das Land den Gazastreifen komplett abgeriegelt und die Strom- und Wasserzufuhr gekappt.

Bereits vor dem jüngsten Konflikt waren die meisten der 2,3 Millionen Bewohner des Gazastreifens von Hilfslieferungen abhängig. Nach Angaben der Vereinten Nationen brachten täglich rund 100 Lkw Güter in das Gebiet.

Caritas-Präsident Michael Landau rief am Donnerstag dazu auf, Hilfslieferungen für den Gazastreifen "umgehend" bereitzustellen. Es gelte, die Zivilbevölkerung zu schützen. "Es fehlt nicht an Hilfsgütern, sondern am Zugang", betonte Landau in einer Aussendung. "Ich verurteile die brutalen Terrorangriffe der Hamas und erinnere an den Aufruf von Papst Franziskus zur sofortigen Freilassung sämtlicher Geiseln", so Landau weiter. Es gelte aber zu unterscheiden "zwischen jenen, die diesen Terror zu verantworten haben, und jenen, die nun unter den Folgen dieses Terrors da wie dort leiden".

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