Bericht zur Stürmung von zwei Wohnungen dementiert.
Nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt haben deutsche Polizisten eine Flüchtlingsunterkunft im nordrhein-westfälischen Emmerich durchsucht. Die Aktion am Donnerstag, an der schätzungsweise 100 Beamte beteiligt waren, darunter Spezialeinsatzkräfte, war nach etwa einer Stunde beendet. Über das Ergebnis war zunächst nichts bekannt.
Bereits am Mittwoch hatten in der Nähe des Heimes Polizisten Position bezogen. Ein Sprecher der Polizei wollte sich zu der Durchsuchungsaktion nicht näher äußern und verwies auf den Generalbundesanwalt. Aus Karlsruhe war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.
Die Polizei fahndet im Zusammenhang mit dem Berliner Anschlag nach einem dringend tatverdächtigen Tunesier. Der gesuchte Anis Amri hielt sich in der Vergangenheit unter anderem in Nordrhein-Westfalen und Berlin auf. Im Fußraum des Führerhauses des Lkw, der am Montagabend in den Berliner Weihnachtsmarkt gerast war, waren seine Duldungspapiere gefunden worden. Das Dokument war nach Medienangaben im Kreis Kleve ausgestellt worden.
Die Polizei in der Hauptstadt dementierte am Mittwochabend einen Zeitungsbericht, wonach ein Spezialeinsatzkommando zeitgleich zwei Wohnungen gestürmt haben soll. Die Zeitung "Die Welt" hatte unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtet, Amri sei bei zwei Razzien in Berlin nicht aufgefunden worden. Ein ranghoher Beamter gehe davon aus, dass der Nordafrikaner die Flucht ergriffen habe. "Das stimmt nicht", twitterte die Polizei Berlin zu dem Bericht.
Laut "Welt" war der Tatverdächtige vier Jahre in einem italienischen Gefängnis gesessen. Er sei 2011 im Ort Belpasso nahe der sizilianischen Stadt Catania verhaftet worden. Dort sei er wegen Gewalttaten, Brandstiftung, Körperverletzung und Diebstahl verurteilt worden. Im Mai 2015 sei er freigekommen und zur Abschiebung in die zentralitalienische Stadt Caltanissetta verlegt worden, aus der er wenige Wochen später entlassen worden sei.