Berlusconi gewann 6 von 13 Provinzen. Massiver Zuwachs für Lega Nord.
Trotz Korruptions- und Sexaffären, die im letzten Jahr sein Ansehen geschwächt haben, feiert der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi einen Erfolg bei den Regionalwahlen in Italien. Seine Mitte-rechts-Koalition gewann in sechs von insgesamt 13 Regionen, in denen am Sonntag und Montag gewählt wurde. Das oppositionelle Mitte-Links-Bündnis verlor vier Regionen an das Regierungslager, darunter auch Latium und Piemont. "Ich habe mich persönlich im Wahlkampf engagiert und das ist mein Erfolg", kommentierte Berlusconi seinen Wahlsieg mit seinen Verbündeten.
Krimi in Rom und Piemont
In Latium mit der Hauptstadt Rom und
Piemont stand das Ergebnis bis zuletzt auf Messers Schneide. Im Latium
setzte sich mit 30.000 Stimmen Vorsprung die Mitte-rechts-Kandidatin Renata
Polverini im Duell gegen die ehemalige EU-Kommissarin Emma Bonino. Polverini
schaffte den Wahlsieg, obwohl die Berlusconi-Partei PdL (Volk der Freiheit),
die sie unterstützte, nicht zum Wahlgang zugelassen worden war, weil sie
sich nicht innerhalb der Zulassungsfrist registriert hatte. Im Piemont
setzte sich der Kandidat der zum Regierungsblock gehörenden Lega Nord,
Roberto Cota, gegen die zur Wiederwahl antretende Präsidentin der Region,
Mercedes Bresso, durch.
Regierungssprecher Paolo Bonaiuti nannte das Abschneiden von Berlusconis Koalition einen "Erfolg". Die Wähler hätten trotz der Wirtschaftskrise darauf verzichtet, der Regierung einen Denkzettel zu verpassen, sagte Bonaiuti. Insbesondere der Sieg Polverinis gegen Bonino sei "sensationell".
"Wir hatten uns vor dem Urnengang das Ziel gesetzt, die Zahl unserer Regionen von zwei auf vier zu verdoppeln. Wir haben das Ziel weit übertroffen", versicherte Verteidigungsminister Ignazio La Russa, Koordinator der Berlusconi-Partei PdL. Der zum vierten Mal wiedergewählte Präsident der Lombardei, Roberto Formigoni, feierte seinen Erfolg. "Die Regierungskoalition hat sich in den größten Regionen des Landes behauptet. Die Opposition siegt in ihren traditionellen Hochburgen, in Regionen, die aber deutlich weniger Bürger zählen", sagte Formigoni.
"Rote Bastionen"
Die Mitte-links-Parteien konnten sich
in insgesamt sechs Regionen, unter anderem in den "roten Bastionen" Toskana,
Emilia-Romagna, in Ligurien und Apulien, behaupten. Bei den Regionalwahlen
vor fünf Jahren hatte die Opposition in elf Regionen gesiegt. Die
oppositionelle PD (Demokratische Partei) zeigte sich trotz allem mit dem
Wahlergebnis zufrieden. "Dieses Wahlergebnis gibt uns den Mut, für einen
Wahlsieg bei den nächsten Parlamentswahlen in drei Jahren zu arbeiten und
eine politische Wende in diesem Land einzuleiten", erklärte
PD-Vize-Vorsitzender Gianni Letta.
Lega Nord
Die föderalistisch gesinnte Lega Nord feierte ihren
starken Stimmenzuwachs in Norditalien. In Venetien rückte die Gruppierung
zur stärksten Einzelpartei auf, in der Lombardei kam es zu einem
Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Berlusconi-Gruppierung, die dann ihren ersten
Platz zurückeroberte. "Die Linke ist gescheitert. Jetzt haben wir die Kraft,
den Föderalismus sofort durchzusetzen. Ich bin der Schiedsrichter der
Situation. Die Leute wollen den Föderalismus um jeden Preis und so schnell
wie möglich", sagte Lega-Chef Umberto Bossi.