Italien

Berlusconi hält weiter an Atomkraft fest

26.04.2011

Der Ministerpräsident will die Italiener von der Sicherheit der Atomkraft überzeugen.

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Obwohl seine Regierung auf den geplanten Bau von Atommeilern verzichtet hat, vertraut Italiens Premier Silvio Berlusconi noch fest auf die Kernkraftenergie. "Wir sind überzeugt, dass die Atomenergie die Zukunft für die ganze Welt ist", erklärte Berlusconi bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Frankreichs Präsidenten Nicolas Sarkozy am Dienstag in Rom.

Atom-Verzicht nur aus Angst vor Wahlniederlage
Seine Regierung habe aus Angst vor einer Niederlage bei dem im Juni vorgesehenen Referendum gegen den Bau neuer Atomkraftwerke auf den geplanten Wiedereinstieg in die Atomenergie verzichtet, gab Berlusconi zu. "Die Leute sind nach dem Atomunfall in Fukushima gegen die Atomenergie. Jetzt ein Referendum zuzulassen, würde bedeuten, in Italien für immer auf Atomenergie verzichten zu müssen. Daher haben wir uns für ein Moratorium entschieden. Wir wollen die Situation in Japan klären und in zwei Jahren wieder mit der Frage an die Öffentlichkeit treten. Kernkraftwerke werden immer sicherer", erklärte Berlusconi.

Abkommen bleiben gültig
Laut dem Premier habe die Partnerschaft zwischen dem italienischen Energiekonzern Enel und dem französischen Unternehmen Edf im Atombereich immer noch eine Zukunft. "Die Abkommen zwischen den beiden Unternehmen werden nicht gestrichen, die beiden Konzerne werden noch in vielen Bereichen zusammenarbeiten", versicherte Berlusconi.

Sarkozy meinte, Frankreich respektiere Italiens Beschluss über die Atomenergie. "Sollten die Italiener sich zur Rückkehr zur Atomenergie entschließen, wird Frankreich in diesem Bereich ein zuverlässiger Freund und Partner sein", kommentierte der französische Präsident.

Italiener mehrheitlich gegen neue AKWs
Die Regierung in Rom hatte unter dem Eindruck der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima am 23. März ein einjähriges Planungsmoratorium für Atomkraftwerke verhängt. Vor zehn Tagen sagte Ministerpräsident Silvio Berlusconi, vermutlich seien zwei Jahre nötig, um "die Italiener davon zu überzeugen", dass die Atomkraft sicher sei. Mit dem nun eingeleiteten Stopp des Wiedereinstiegs in die Atomenergie will die Regierung laut Medienberichten eine von der Opposition für den 12. und 13. Juni durchgesetzte Befragung der italienischen Bevölkerung über die Atomkraftnutzung verhindern. Umfragen zufolge ist die Mehrheit der Italiener gegen den Bau von neuen AKW.

Italien, das nach der Katastrophe in Tschernobyl 1986 im folgenden Jahr aufgrund eines Referendums aus der Atomenergie ausgestiegen war, hatte im Jahr 2008 wieder ein Gesetz zur Planung von Meilern beschlossen. Ab dem Jahr 2014 hätten neue Atomkraftwerke gebaut werden sollen.
 

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