Ruby-Prozess

Berlusconi: Hat er Zeuginnen bestochen?

14.04.2012

Ex-Premier kontert: "Nur Geschenke an Personen in Schwierigkeiten."

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© EPA/Onorati
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Der italienische Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi bestreitet die Zahlung an Zeuginnen im sogenannten Ruby-Prozess, bei dem er wegen Sex mit einer minderjährigen Marokkanerin und Amtsmissbrauch auf der Angeklagtenbank sitzt. Der Medienzar bestätigte, dass er den beiden Zwillingen und Showgirls Eleonora und Imma De Vivo sowie der Regionalpolitikerin Nicole Minetti Geld überwiesen habe. Es handle sich jedoch lediglich um "Geschenke", um Personen zu helfen, die wegen des gegen ihn laufenden Verfahrens in Schwierigkeiten geraten seien. "Es war meine Pflicht, diesen Frauen zu helfen, die wegen der Ermittlungen gegen mich Probleme bekommen haben", sagte der 75-Jährige in einem Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Il Giornale" am Samstag.

"Ich habe nichts zu verheimlichen. Ich habe per Bank die Summen überwiesen, weil es sich um transparentes Geld handelt. Minetti hat mich in einer schwierigen Phase um Hilfe gebeten und ich habe ihr gern geholfen", sagte Berlusconi. Er habe auch dem Vater der beiden Zwillinge Geld überwiesen, nachdem er erfahren hatte, dass die Familie wegen der gegen ihn laufenden Ermittlungen finanziell in Schwierigkeiten geraten war. Das Geld, 72.000 Euro, wurde im vergangenen Juli und im Oktober überwiesen, als der Ruby-Prozess schon seit einigen Monaten im Gange und Berlusconi noch als italienischer Premier im Amt war, stellten die Ermittler fest.

55.000 Euro soll Berlusconi im vergangenen Oktober und im November außerdem auf das Bankkonto Minettis überwiesen haben. Gegen Minetti läuft ein zum Ruby-Prozess parallel laufendes Verfahren wegen Beihilfe zur Prostitution. Laut italienischen Medien habe Berlusconi Minettis Rechtsanwälte bezahlt.

Berlusconi wird beim Ruby-Prozess Sex mit der 2010 minderjährigen Marokkanerin Karima el Marough vorgeworfen. Er wird auch des Amtsmissbrauchs beschuldigt, weil er das Mädchen mit einem Anruf bei der Polizei aus deren Gewahrsam befreit haben soll. Er habe geglaubt, dass sie die Nichte des damaligen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak sei und dann diplomatische Probleme mit Ägypten vermeiden wollen, hatte er gesagt. Berlusconi bestreitet strafbare Handlungen.

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