Italien wählt

Berlusconi lässt Europa zittern

22.02.2013


2011 verabschiedete er sich aus der Politik – jetzt mischt er plötzlich wieder mit.

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© Reuters
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Ganz Europa zittert vor der möglichen Wiederwahl von „Bunga-Bunga-König“ Silvio Berlusconi bei den morgigen Parlamentswahlen in Italien. Schon einmal habe der „­Cavaliere“ den Stiefelstaat durch politische und wirtschaftliche Fehlentscheidungen ins Chaos gestürzt – und damit der EU großen Schaden zugefügt, argumentieren EU-Politiker.

Sex-Affären
Ganz zu schweigen von seinen zahlreichen „Bunga-Bunga-Affären“, wie etwa jener mit dem damals minderjährigen marokkanischen Model „Ruby“. Tatsache ist aber: Berlusconi hat realistische Chancen, erneut den politischen Kurs der drittgrößten Volkswirtschaft der EU zu bestimmen – auch wenn er diesmal offiziell „nur“ Wirtschaftsminister werden möchte.

Steuersenkung
Die Angst der EU scheint begründet: Der Vorsprung von Mitte-links-Chefs Pierluigi Bersani, der als Favorit der Parlamentswahlen gilt, auf Berlusconis Mitte-rechts-Bündnis wurde zuletzt immer kleiner (siehe Grafik). Besonders durch sein Versprechen von Steuersenkungen konnte der politische Stehaufmann in den letzten Wochen und Tagen punkten.

Allerdings musste Berlusconi seinen letzten – für gestern in Neapel geplanten – Wahlkampf-Auftritt absagen: Er leidet an einer schweren Bindehautentzündung. Deshalb wollte er sich nur via Videobotschaft an seine Fans wenden.

Populist
Unterdessen sorgt das mögliche Comeback des Milliardärs für Unruhe an den Märkten. Immerhin hat der Populist angekündigt, viele Reformen der Technokraten-Regierung von Monti zurücknehmen zu wollen. Sollte Berlusconi die Wahlen tatsächlich gewinnen, könnte dies Turbulenzen an den Finanzmärkten auslösen.

 


 
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