Sozialdienst
Berlusconi will Freunde im Altersheim finden
22.04.2014
Ex-Premier beginnt kommende Woche Sozialdienst.
Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi, der wegen seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung zehn Monate Sozialdienst in einem Altersheim bei Mailand
leisten muss, beginnt am kommenden Montag seine gemeinnützige Arbeit. "Ich werde neue Freundschaften mit Menschen meines Alters schließen", sagte der 77-jährige TV-Unternehmer laut Medienberichten am Samstag.
Währenddessen will der Chef der oppositionellen Mitte-Rechts-Partei Forza Italia weiterhin Wahlkampf für die EU-Parlamentswahlen vom 22. bis 25. Mai führen. Obwohl er nicht als Spitzenkandidat der Forza am Wahlduell teilnimmt, plant Berlusconi einige TV-Auftritte und die Teilnahme an Wahlveranstaltungen.
Giovanni Toti, der von Berlusconi eingesetzte Parteikoordinator und Spitzenkandidat für die Wahlen, appellierte unterdessen an seine Parteikollegen, aus Solidarität mit dem Vorsitzenden gemeinnützige Arbeit zu leisten. "In einer Geste der Solidarität mit dem verurteilten Berlusconi sollten unsere Kandidaten Sozialdienst leisten. Das wäre ein Zeichen der Nähe zu leidenden Menschen", sagte Toti einem Medienbericht zufolge.
Berlusconi führt EU-Wahlkampf
Der Sozialdienst ist für Berlusconi zwar eine Unannehmlichkeit, das Mailänder Gericht hat ihm jedoch jene Bewegungsfreiheit garantiert, die es ihm ermöglicht, für seine Forza Italia den EU-Wahlkampf zu führen. Obwohl er einmal pro Woche mindestens vier Stunden lang gemeinnützige Arbeit leisten muss, wird der Medienunternehmer von Dienstag bis Donnerstag seiner politischen Tätigkeit in Rom nachgehen können. Dies bedeutet viel Zeit für die Wahlkampagne seiner Partei, die von sinkenden Umfragewerten und einer Abwanderung von Senatoren ins Lager der Mitte-Rechts-Partei NDC (Neue Rechte Mitte) um Innenminister Angelino Alfano belastet ist.
Im Wahlkampf wird Berlusconi jedoch nicht auf Tiraden gegen die "politisch beeinflussten" Richter setzen können. Das Mailänder Gericht könnte ihn unter Hausarrest stellen, sollte er sich nicht an die Regeln halten und wieder in öffentlichen Ansprachen die Richter attackieren.