Sturz

Berlusconi zahlte Ruby 13 Mal für Sex

16.03.2011

Staatsanwalt klagt Italo-Premier an. Insider packen über Bunga Bunga aus.

Zur Vollversion des Artikels
© EPA/Onorati
Zur Vollversion des Artikels

Noch ist ihm der Humor nicht vergangen. Nein, nein, Sex habe er mit Ruby Rubacuori (18) nicht gehabt, sagte Silvio Berlusconi (74) jetzt der ihm zugetanen Tageszeitung La Repubblica. In seinem Alter sei das gar nicht mehr möglich.

Trotzdem: Die Anklage wiegt schwer. Zwei Wochen vor Start des Prozesses (6. April) wegen Amtsmissbrauchs und Prostitution legte die Staatsanwaltschaft jetzt neue Beweise auf den Tisch. Sieben Seiten ist das Dokument dünn, aber es ist brisant. Drei Vertraute von „Don Silvio“ packen darin aus. Sie erzählen, wie Italiens Regierungschef Escort-Damen zugeführt wurden.

13 Mal soll Berlusconi für die geheimen Sex-Treffen gezahlt haben. Für den umtriebigen Politiker könnte sich vor allem die Bekanntschaft mit Ruby als Bumerang erweisen. Denn die gelernte Nachtklubtänzerin aus Marokko (echter Name Karima el-Mahroug) war zum Zeitpunkt der Sex-Nacht erst 17 Jahre alt.

Trotzdem nahm sie an den inzwischen weltbekannten "Bunga Bunga"-Partys teil.
Sowohl Berlusconi als auch die inzwischen volljährige Ruby haben Berichte ­zurückgewiesen, sie hätten miteinander Sex gehabt. "Es waren einfach Feste, bei denen viel getanzt und gesungen wurde", sagte Ruby bei ihrem Wienbesuch vor zwei Wochen zu ÖSTERREICH. "Aber Sex gab es dort nie. Ich meine, er war 74, was sollte ich mit einem Mann seines Alters anfangen?"

Berlusconi: "33 Mädchen sind für mich zu viel"
Den Gerichtsakten zu­folge sollen innerhalb von zwei Monaten 33 Frauen in Berlusconis Villa bei Partys gewesen sein, darunter auch Richard Lugners Opernballgast 2011 – eben Ruby. "33 Mädchen in zwei Monaten?", lächelte Berlusconi im La Repubblica-Interview. "Ich bin zwar ein bisschen ungezogen, aber das wäre selbst für einen 30-Jährigen zu viel …"
 

Berlusconi: Prozess startet in 2 Wochen

Vor zwei Wochen unterzog sich Silvio Berlusconi einer Gesichts-OP. Offiziell, um die Spuren des Attentats (Faustschlag am 13. Dezember 2009) zu beseitigen. Inoffiziell, um sich für den anstehenden Prozess schön zu machen.

Für "Don Silvio" geht es um alles. Am 6. April wird ihm zunächst der Prozess wegen Sex mit einer Minderjährigen gemacht. 13 Mal soll er mit Ruby ins Bett gehüpft sein – da war sie erst 17 Jahre und minderjährig. Er habe das nicht gewusst, verteidigt sich der Medienmilliardär.

Der Skandal war durch abgehörte Telefonate ins Rollen gekommen, bei denen sich Callgirls über die "Bunga Bunga"-Partys in Berlusconis Villa nahe Mailand ausgelassen hatten. Als Ruby dann wegen Diebstahls festgenommen worden war, hatte Berlusconi bei der Polizei angerufen und die Beamten angelogen, bei der 17-Jährigen handele es sich um die Nichte des ehemaligen ägyptischen Staatspräsidenten Mubarak. Sie sei sofort freizulassen.

Das wird haarig. Denn in einem zweiten Prozess ist Berlusconi deswegen wegen Amtsmissbrauchs angeklagt. Es drohen zwölf Jahre Gefängnis.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel