Engagement
Berlusconis Callgirl will in die Politik
24.01.2011
Italienerin will eine bezahlte Nacht mit dem Premier verbracht haben.
Das Luxus-Callgirl Patrizia D'Addario, das wegen ihrer nach eigenen Angaben bezahlten Nacht in der römischen Residenz von Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi international bekanntgeworden ist, will sich politisch engagieren. "Ich will in die Politik einsteigen. Die Phase ist in Italien heikel, jeder von uns muss sich engagieren. Ich habe ein Angebot erhalten, ich kann aber noch nichts bekannt geben", sagte die 43-jährige Süditalienerin in einem TV-Interview. Sie hatte 2009 berichtet, eine bezahlte Nacht mit Berlusconi in seiner römischen Residenz verbracht zu haben.
Vorliebe für junge Frauen
D'Addario betonte in einem TV-Interview, bei den Abenden, an denen sie mit Berlusconi in seiner römischen Privatresidenz gewesen sei, seien viele junge Frauen anwesend gewesen. Ihnen habe der Premierminister Kuverts mit Geld zur Verfügung gestellt. Ob auch Minderjährige dabei waren, konnte D'Addario nicht sagen. "Ich habe nicht nach ihrem Alter gefragt, sie waren alle sehr jung", sagte die Escort Lady. Einige der jungen Frauen, die sie in Berlusconis Residenz getroffen haben, seien in den Sog der Ermittlungen geraten, die in Mailand gegen den Premierminister wegen Amtsmissbrauch und Beihilfe zur Prostitution laufen.
Intime Buch
Im November 2009 war in Italien das Buch D'Addarios mit dem Titel "Gradisca Presidente" erschienen. Darin erzählte sie alle Details über ihre Nacht mit dem Premierminister und Einzelheiten über ihr Leben. Aufgelegt wurden 15.000 Exemplare des 242-seitigen Buchs, das D'Addario mit der Journalistin Maddalena Tulanti geschrieben hat. Aus dem Buch soll jetzt auch ein Film werden.
Bischof: "Moralisches Unbehagen"
Der Präsident der italienischen Bischofskonferenz CEI, Kardinal Angelo Bagnasco, hat sich öffentlich zum Sexskandal um Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi geäußert. "Die Gemeinschaft beobachtet erschüttert die Akteure auf der öffentlichen Bühne und spürt ein offenkundiges moralisches Unbehagen", sagte Bagnasco in seiner Ansprache vor Beginn der CEI-Tagung in der norditalienischen Stadt Ancona am Montag.
"Ethische Schwäche"
Der Kardinal warnte vor einem Verhalten, das dem öffentlichen Anstand widerspreche. Es bestehe Gefahr, dass auch das Ansehen des Landes beschädigt werde. Wichtig sei, dass Italien diese turbulente Phase überwinde, in der sich auf bedrohliche Weise "ethische Schwäche mit institutionellen und politischen Spannungen" verbinden würden. Diese konfliktreiche Phase belaste Italien schon seit zu vielen Jahren, warnte Bagnasco.
"Wer ein politisches Amt übernimmt muss sich des Maßes, der Schlichtheit, der Disziplin und der Ehrenhaftigkeit bewusst sein, die die dieses erfordert", erklärte Bagnasco. Italien sei ein komplexes Land, das von seinen Politikern "Weisheit und Tugend" erfordere.