Gewalteskalation

Bewaffneter Trupp in den serbischen Norden des Kosovos eingedrungen

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Im Kosovo ist es zur schwersten Gewalteskalation seit Jahren gekommen. 

 In den fast ausschließlich von Serben bewohnten Norden drang eine Kampftruppe ein. Ein kosovarischer Polizist wurde während eines Schusswechsels getötet. "Es sind mindestens 30 Mann, schwer bewaffnet, uniformiert, professionelle Militärs oder Polizisten, die im Dorf Banjska von unseren Polizeikräften umstellt sind", sagte der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti am Sonntag in Pristina.

Wie Kurti weiter ausführte, verfüge der militärisch ausgerüstete Trupp über Jeeps und sogar ein gepanzertes Transportfahrzeug. Bei dem Gefecht in der Früh setzten die Angreifer neben Schnellfeuergewehren auch Gewehrgranaten und Handgranaten ein. Kurti bezeichnete Serbien als Verantwortlichen. Es handle sich um einen Angriff auf den Staat Kosovo. Er forderte die von den kosovarischen Polizeieinheiten eingekreisten Eindringlinge auf, sich zu stellen.

Kosovo spricht von Terror

Ein weiterer Beamter wurde nach Angaben der kosovarischen Regierung verletzt. Präsidentin Vjosa Osmani verurteilte den Vorfall als Terror-Angriff krimineller serbischer Gruppen.

Nach Angaben der Polizei hatten zwei Lastwagen ohne Kennzeichen auf einer Brücke in Banjska Position bezogen und den Zugang zu dem etwa 15 Kilometer von der serbischen Grenze entfernten Dorf versperrt. Als die Polizei eintraf, seien die Beamten mit einem ganzen Waffenarsenal unter Beschuss genommen worden.

Unabhängig ließen sich die Angaben nicht überprüfen. Von den serbischen Behörden lag zunächst keine Stellungnahme vor. Ein Reporter der Nachrichtenagentur Reuters, der vor Ort war, meldete, dass NATO-Soldaten zusammen mit Angehörigen der EU-Mission EULEX und kosovarischen Polizisten auf der nach Banjska führenden Straße patrouillierten.

Konflikt verschärfte sich

Kurti machte Serbien für die Gewalt mitverantwortlich. "Das organisierte Verbrechen greift mit der politischen, finanziellen und logistischen Unterstützung des offiziellen Belgrads unseren Staat an", schrieb Kurti weiter. Das fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt dies bis heute nicht an und verlangt die Rückgabe seiner einstigen Provinz.

EU-vermittelte Gespräche über eine Normalisierung des Verhältnisses zwischen den beiden Ländern blieben bisher ohne Ergebnisse. Die EU machte zuletzt die kosovarische Seite dafür verantwortlich, weil sie der von der EU und Serbien geforderten Bildung eines Verbandes der serbischen Gemeinden nicht zustimmen will. Pristina sieht darin jedoch den Versuch, die Grundlage für eine spätere Abspaltung des serbischen Nordens zu legen.

Der Konflikt im Kosovo hatte sich dieses Jahr wieder verschärft und bereits zu gewalttätigen Ausschreitungen geführt. Kosovos Unabhängigkeit wird weder von der Regierung in Belgrad, noch von der serbischen Minderheit im Kosovo anerkannt. Über 90 Prozent der Bevölkerung des Kosovo sind Albaner. Im Norden des Landes stellen allerdings die Serben die Mehrheit. Die NATO hat rund 4000 Soldaten in dem Balkan-Land stationiert, die den Frieden sichern sollen. Die EU bemüht sich um eine Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Kosovo und Serbien, die beide in die EU streben. 

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