Nach dem Rückzug von Joe Biden müssen sich die Demokraten neu aufstellen.
Nach dem Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Rennen um die Präsidentschaft stehen den Demokraten turbulente Wochen bevor. Die Arbeit, die man jetzt leisten müsse, sei "beispiellos", aber klar, teilte die Parteispitze mit. Man werde in den kommenden Tagen "einen transparenten und geordneten Prozess in Gang" setzen, um als geeinte Partei einen Kandidaten oder eine Kandidatin zu bestimmen, der oder die den Republikaner Donald Trump im November schlagen könne.
Harris ist klare Favoritin
Kamala Harris gilt als natürliche Nachfolge Bidens Sie ist die erste Frau und die erste Schwarze, die den Eid als US-Vizepräsidentin abgelegt hat. Ihr Vater wanderte einst aus Jamaika ein, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine Krebsforscherin und Bürgerrechtlerin, kam aus Indien. Die Demokraten bräuchten gute Gründe, Harris einfach zu übergehen. Außerdem ist sie durch ihre Rolle bekannt, sie hat alle Checks für Weiße Haus bereits durchlaufen und sie könnte wohl auf den Wahlkampfapparat und vermutlich auch auf gesammelte Spenden von Biden zugreifen, weil sie als Vize schon Teil von dessen Wiederwahlkampagne ist. Nun muss sie sich noch einen Vizekandidaten an ihrer Seite holen. Die 59-Jährige galt in ihrem Amt lange als blass und hatte mit schlechten Umfragewerten zu kämpfen. Angesichts von Bidens Hängepartie gewann sie zuletzt an Zuspruch. Biden selbst lobte Harris in den vergangenen Tagen öffentlich auffällig offensiv.
Neue Spekulationen
Harris ist aber nicht unumstritten und in der amerikanischen Bevölkerung wenig beliebt. Neben Harris fielen zuletzt am häufigsten die Namen Gavin Newsom und Gretchen Whitmer. Newsom (56) ist Gouverneur des mächtigen Bundesstaates Kalifornien. Er hat sich national einen Namen gemacht und intensiv an seinem Profil gearbeitet, zuletzt unter anderem mit viel beachteten Auslandsreisen.
Whitmer (52) ist Gouverneurin von Michigan und gilt seit Längerem als aufstrebende Kraft in der Partei. Vor der Wahl 2020 hatte Biden sie als seine Vize in Erwägung gezogen. US-Medien zufolge sollen beide intern klargemacht haben, dass sie als mögliche Vize für Harris nicht zur Verfügung stehen.
Immer wieder wird aber auch über eine Kandidatur von Michelle Obama spekuliert. Die ehemalige First Lady ist für viele Demokraten eine wahre Lichtgestalt und äußerst populär. Sie ist laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters die einzige Demokratin, die Trump tatsächlich schlagen könnte.
Auffallend: Michelles Ehemann, der ehemalige Präsident Barack Obama, hat am Sonntag Harris nicht offiziell unterstützt. In der Vergangenheit hat die 60-Jährige jedoch konsequent betont, dass sie kein politischer Mensch sei und nie Interesse am Präsidentenamt gehabt habe.