In posthum veröffentlichter Botschaft lobt Osama arabische Revolution.
Knapp drei Wochen nach der Tötung von Osama bin Laden durch US-Soldaten hat das Extremistennetzwerk Al-Kaida eine Audiobotschaft seines Anführers veröffentlicht. Darin lobt der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001 die Demokratiebewegung im arabischen Raum und ruft die Muslime zu weiteren Umstürzen auf. "Ich glaube, dass der Wind des Wandels die gesamte islamische Welt erfassen wird", sagte die Stimme, die nach Bin Laden klang. Erst kürzlich hatte Al-Kaida erklärt, ihr Anführer habe kurz vor seinem Tod noch eine Erklärung aufgenommen.
Audiobotschaft
Die Audiobotschaft war eingebettet in einen zwölfminütigen Film, der am Donnerstag auf mehreren Islamisten-Seiten im Internet veröffentlicht wurde. "Die Sonne der Revolution ist über dem Maghreb aufgegangen, das Licht der Revolution kam von Tunesien", erklärte die Stimme in Anspielung auf den Sturz des tunesischen Präsidenten Zine al-Abidine Ben Ali. "Glückwunsch zu Euren Siegen. Möge Gott Euren Märtyrern Gnade gewähren, Euren Verwundeten Genesung und Euren Gefangenen die Freiheit."
Die Anführer der Proteste wurden vor falschen Kompromissen mit den Machthabern gewarnt: "Ihr freien Rebellen in allen Ländern: Gebt nicht nach und seid bei Verhandlungen wachsam." Neben Tunesien erwähnte er auch die Proteste in Ägypten, die zum Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak geführt hatten. Auf weitere Länder wie etwa Libyen, Syrien, Jemen oder Bahrain ging er dagegen nicht explizit ein.
"Revolution des Stolzes"
"Diese Revolution war nicht wegen Nahrung und Kleidung, sondern es war eine Revolution des Stolzes, des Opfers und der Hingabe", kommentiert die Stimme den Sturz der Präsidenten in Tunesien und Ägypten. Diese waren indes nicht von Al-Kaida nahestehenden Gotteskriegern, sondern von friedlich demonstrierenden jungen Menschen herbeigeführt worden. Religiöse Kräfte spielten bei den Umstürzen in Tunis und Kairo, aber auch bei den späteren Revolten eine untergeordnete Rolle.